Google hat die Statistik für die Zugriffe auf seinen Marktplatz Play aktualisiert. Im einwöchigen Zeitraum bis 5. Januar taucht die aktuelle Version 5.0 Lollipop wie schon im Vormonat nicht auf. Das bedeutet, dass der Anteil von Android Lollipop weiterhin unter 0,1 Prozent liegt. Damit verbreitet sich Lollipop deutlich langsamer als sein Vorgänger Android 4.4 KitKat.
KitKat kam laut Googles Statistik nach nur einem Monat schon auf einen Anteil von 1,1 Prozent. Lollipop ist hingegen schon seit rund zwei Monaten verfügbar – allerdings nur für wenige Geräte. Updates sind in erster Linie für Googles eigene Nexus-Geräte erhältlich. Darüber hinaus haben LG, Samsung und Motorola mit der Verteilung von Android Lollipop für ausgewählte Geräte begonnen.
Zudem verlief der Start von Lollipop nicht reibungslos. Ein Anfang November veröffentlichtes Update für Nexus 4, Nexus 5 und Nexus 7 zog Google kurz darauf für zwei Wochen zurück. Nutzer beklagten sich auch über einige Kinderkrankheiten des neuen Google-OS.
Android 4.4 KitKat steigerte indes bis Anfang Januar seinen Anteil auf 39,1 Prozent. Anfang September lag der Verbreitungsgrad von KitKat noch bei 24,5 Prozent, Anfang November bei 30,2 Prozent und Anfang Dezember dann bei 33,9 Prozent. Das inzwischen über drei Jahre alte Gingerbread (2.3.x) hatte KitKat erst im Juli überholt.
Der Anteil von Android Jelly Bean (4.1.x, 4.2.x und 4.3) schrumpfte zwischen Anfang Dezember und Anfang Januar um 2,7 Punkte auf 46 Prozent. Jelly Bean bleibt damit die am weitesten verbreitete Android-Version. Ice Cream Sandwich (4.0.3 bis 4.0.4) erreichte 6,7 Prozent, Gingerbread (2.3.3 bis 2.3.7) 7,8 Prozent und Android 2.2 Froyo 0,4 Prozent.
Inzwischen hat Google schon zwei Updates für Android 5.0 Lollipop herausgebracht. Anfang Dezember veröffentlichte es Android 5.0.1, gefolgt von der Version 5.0.2 Mitte Dezember. Letztere soll vor allem die Performance-Probleme des Nexus 7 (Version 2012) beheben. CyanogenMod hat indes die ersten Nightlies auf Basis von Lollipop veröffentlicht. Ob das ausreicht, um Lollipop in den kommenden vier Wochen zu einem Anteil von mehr als 0,1 Prozent zu verhelfen, bleibt abzuwarten.
Die aktuelle Statistik zeigt aber auch, dass Android eine fragmentierte Plattform bleibt. Die Haupt- und Unterversionen von Android 2.2 Froyo bis 4.4 KitKat finden sich weiterhin auf unterschiedlich alten Geräten. Dies ist vor allem für Entwickler ein Problem, die ihre Anwendungen an verschiedene Bildschirmgrößen, Hardware-Komponenten und andere Faktoren anpassen müssen.
Hauptgrund für die Fragmentierung ist der im Vergleich zu Apples iOS deutlich komplexere Update-Prozess. Denn im Fall von iOS kontrolliert Apple sowohl die Hardware als auch die Software und damit das gesamte Aktualisierungsverfahren von Anfang bis Ende. Bei Android stellt Google hingegen nur die Updates für sein Betriebssystem bereit. Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter müssen jede neue Version zunächst testen und für ihre Geräte zulassen, außerdem haben sie alle ihre eigenen Zeitpläne und Fristen. Außerdem hat Apple lediglich zwei ähnliche iOS-Produkte im Angebot – das iPhone und das iPad (drei, wenn man den iPod Touch noch dazuzählen will). Der Android-Markt umfasst hingegen unzählige Smartphones und Tablets von vielen verschiedenen Herstellern.
Erst mit Root-Rechten können Anwender ihr Smartphone und damit ihre Daten vollständig kontrollieren. Es lassen sich beispielsweise App-Berechtigungen beschneiden, Datenströme kontrollieren oder vorinstallierte Apps löschen. Damit nicht jede App Admin-Rechte einfach so erhält, steht ein effizientes Verwaltungstool zur Verfügung.
Aufgrund der Größe und der Vielfältigkeit des Marktes ist daher kein baldiges Ende der Android-Fragmentierung in Sicht. Vielmehr stecken zahlreiche Modelle in einer Update-Sackgasse. Eine neuere Version erhalten die Nutzer dann erst wieder mit einem Geräteneukauf – was ja auch im Interesse der Endgeräte-Hersteller sowie der Carrier liegt, die so eine Chance zur Vertragsverlängerung bekommen. Dies wird sich sicherlich auch nicht mit Android 5.0 ändern. Versierte Anwender können allerdings mit dem Aufspielen einer sogenannten Custom Rom wie CyanogenMod oder OmniRom diesem Mechanismus entgegenwirken, sofern ihr Gerät zu diesen Android-Versionen kompatibel ist. In Sachen Sicherheit hat Google auf die Fragmentierung reagiert und liefert Aktualisierungen alle sechs Wochen seit Sommer über den Dienst Google Play aus. Damit erreicht es nahezu alle Android-Geräte.
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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