Google hat seine Schulplattform Classroom um Apps für Android und iOS erweitert. Das kostenlose Programm für Mobilgeräte eignet sich für Lehrende ebenso wie für Schüler und Studenten. Als besondere Möglichkeit stellt Google in einem Video die Option heraus, Schulprojekte um Fotos zu ergänzen und so etwa chemische Experimente zu dokumentieren.
Die Plattform und die neuen Apps kommen aus Googles Abteilung Apps for Education, die 40 Millionen Anwender weltweit vorweisen kann. Das im Mai 2014 eingeführte Classroom setzt auf die Clouddienste – nämlich Docs, Drive und Gmail – auf. Darüber hinaus ermöglicht es Lehrern, Arbeiten zuzuweisen und einzusammeln sowie mit den Schülern und Studenten zu kommunizieren. In einem zugeordneten Drive-Postfach legt das System beispielsweise automatisch einen Ordner für jede Klasse und für jeden Schüler an. Für Schüler präsentiert sich Classroom als Sammelpunkt mit allen anstehenden Aufgaben und Informationen, die nach Abschluss als „erledigt“ markiert werden können.
In einem Blogbeitrag, der die neuen Apps vorstellt, merkt Entwickler Jorge Lugo an, bisher seien mehr als 30 Million Hausaufgaben über Classroom abgewickelt worden. Die Apps stellen ihm zufolge eine weitere Vereinfachung dar. So gibt es darin eine Hausaufgaben-Übersichtsseite für Lehrer und eine Option, komplette Kurse zu archivieren.
Schüler könnten nicht nur mit der Kamera ihres Smartphones Fotos beifügen, sondern auch Dateien anhängen – etwa PDFs. Als Beispiel nennt Lugo Zeichnungen im Fach Kunst, einen Familienbaum für den Sachkundeunterricht und Diagramme oder Ergebnistabellen in den Naturwissenschaften.
„Wer seine Hausaufgabe zu Hause vergessen hat, kann seine Eltern anrufen und sie bitten, sie abzufotografieren und ihm zu schicken, um sie dann noch per App einzureichen“, schreibt der Entwickler. „Wenn sie allerdings tatsächlich der Hund gefressen hat, kann auch Classroom nicht weiterhelfen.“
Classroom war zunächst in den USA getestet und eingeführt worden. Seit August 2014 liegt es in 42 zusätzlichen Sprachen vor – und somit auch für Schulen in Deutschland. Aus diesem Anlass wies Google darauf hin, dass es in Apps for Education – und somit in Classroom – keine Anzeigen ausliefert und dass es Inhalte von Schülern wie auch Studenten nicht zu Werbezwecken auswertet. Tatsächlich hatte es das Scannen von Schul-Unterlagen eine Woche vor dem Start aufgrund von Protesten eingestellt.
Dass Angebote für Schüler eine werbefreie Zone sein sollten, postulierte vor Google schon sein Konkurrent Microsoft. Es führte in den USA die Suchmaschine Bing in the Classroom ein, die Lehrern Anti-Tracking-Einstellungen und Sperren etwa für Pornografie ermöglicht. In einem Test haben sie 4,5 Millionen Schüler an 5000 Schulen erprobt. Werbung hält Microsoft für ablenkend: „Klassenzimmer sollten werbefrei sein, und zwar online ebenso wie offline.“
Hintergrund ist bei allem Engagement der Kampf um den Bildungsbereich: Microsoft umwirbt Schulen seit jeher mit Sonderangeboten für Hard- und Software, wobei es Schüler ebenso wie Lehrpersonal abdeckt. Apple versorgt Schulen und Universitäten mit iTunes U, über das es auch Sach- und Lehrbücher vertreibt. Und Google selbst hat letzten November einen separaten App-Store für US-Schulen eröffnet. Zudem spendete es im Januar 2014 britischen Schulen 15.000 Exemplare des Mini-Computers Raspberry Pi.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]
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