Bahn will gegen Bezahlung auch Regionalzüge mit Gratis-WLAN ausstatten

Die Deutsche Bahn ist offenbar grundsätzlich dazu bereit, auf die jüngst von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wiederholt gestellte Forderung einzugehen, mehr Engagement bei der Ausstattung ihrer Züge mit schnellem Internet zu zeigen. Allerdings will sie sich das auch bezahlen lassen.

In einem Bericht der Süddeutschen Zeitung verweist der Konzern darauf, dass er den Regionalverkehr, anders als den Fernverkehr, nicht eigenwirtschaftlich betreibe, sondern von den Ländern damit beauftragt werde. „Wenn WLAN in Regionalzügen gewünscht wird, muss zum einen die entsprechende Bordtechnik in der Ausschreibung der Verkehrsverträge berücksichtigt werden. Zum anderen muss aber auch entlang der Strecken die zwingend notwendige Mobilfunk-Infrastruktur verfügbar sein“, hieß es. „Bei entsprechender Bestellung rüsten wir gerne unsere Züge aus.“

Dobrindt hatte schon am Wochenende im Gespräch mit der Wirtschaftswoche eine Ausweitung des kostenlosen WLAN-Angebots der Deutschen Bahn gefordert. Jetzt legte er nochmals nach. „Es genügt nicht, nur den Fernverkehr auszurüsten, auch Regionalzüge und S-Bahnen müssen einen drahtlosen Internetzugang haben“, erklärte der Minister gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Sowohl die Deutsche Bahn als auch ihre Konkurrenten im Regionalverkehr müssten sich auf die „sich verändernden Lebensrealitäten der Menschen einstellen und deswegen Mobilfunk und schnelles Internet in allen Zügen anbieten“, so Dobrindt weiter. Der Zugang zu diesen Leistungen solle für die Fahrgäste zudem kostenlos sein, wie es bei Fernbussen bereits heute üblich ist.

Aktuell bietet die Bahn nur Reisenden der ersten Klasse in ihren ICE-Zügen kostenloses Internet via WLAN an. Anfang Dezember kündigte Bahn-Chef Rüdiger Grube jedoch schon Gratis-WLAN für alle Fahrgäste der ICE-Flotte ab 2016 an. Zuvor müssten aber noch technische Probleme behoben werden, die derzeit noch die Bereitstellung einer stabilen Funkverbindung verhindern.

Immerhin könnten in einem ICE „bis zu 900 Fahrgäste sitzen“, die man mit einer mobilen Internetverbindung in angemessener Qualität versorgen müsse, erklärte Grube dazu. Wenn davon nur die Hälfte WLAN nutzen würden, müsste „die Strecke links und rechts der Gleise so ausgestattet sein, dass sich bei Tempo 250 oder noch schneller 450 Menschen gleichzeitig aus einer Funkzelle auswählen und in die nächste einwählen können, ohne dass die Verbindung abbricht“.

Die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom durchgeführte technische Ausrüstung des rund 5200 Kilometer langen ICE-Kernnetzes für den Internetempfang wurde bereits abgeschlossen. Bis Juni 2015 ist zudem die Ausrüstung der Teilstrecke Nürnberg-Passau geplant. Um die Netzabdeckung auf den ICE-Strecken zu verbessern, baut die Bahn entlang der Schienen ihr Sendernetz aus. Zugleich werden die Züge mit Verstärkern aufgerüstet.

Ebenfalls zusammen mit der Telekom hat die Bahn bisher mehr als 120 Bahnhöfe in Groß- und Mittelstädten mit WLAN-Zugängen ausgestattet. In den 24 größten und meist frequentierten Bahnhöfen wurde und wird die WLAN-Technik sukzessive erneuert, um Funkabdeckung und Datenrate zu verbessern. In den 15 DB Lounges ist der Internetzugang kostenlos.

ZDNet.de Redaktion

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