iOS-8-Verbreitung liegt weiter unter 70 Prozent

Apples jüngste Betriebssystemversion iOS 8 hat auch rund vier Monate nach Veröffentlichung immer noch nicht die 70-Prozent-Marke hinsichtlich des Verbreitungsgrads geknackt. Aktuell liegt dieser bei 69 Prozent und damit nur einen Punkt über dem Wert von vor zwei Wochen. Das besagt Apples jüngste Statistik, die alle iPhones, iPads und iPods Touch berücksichtigt, die am 19. Januar mindestens einmal auf den App Store zugegriffen haben.

Damit hat sich die Verbreitung der neuesten iOS-Version gegenüber den Vormonaten nochmals verlangsamt. Zuvor verzeichnete iOS 8 zwar auch nur geringe aber doch stetige Zuwächse. Am 5. Oktober lag sein Anteil noch bei 47 Prozent, am 12. November bei 56 Prozent und am 22. Dezember bei 64 Prozent.

Die schleichende Verbreitung könnte ein Problem für Apple werden, weil einige seiner Apps und Dienste zwingend die jüngste Betriebssystemversion voraussetzen. Dazu zählen der Bezahldienst Apple Pay, die neue Health-App und HealthKit sowie die Heimautomatisierungsplattform HomeKit.

Apples Statistik berücksichtigt sowohl auf iOS 8 aktualisierte Geräte, die sich schon mit dem App Store verbunden haben, als auch neue iPhones und iPads, die bereits ab Werk mit dem aktuellen Betriebssystem ausgestattet sind. Daher könnte der Rückgang der Verbreitungsrate gegenüber den Vormonaten auch ein Anzeichen dafür sein, dass nach dem Weihnachstgeschäft weniger iOS-Geräte verkauft wurden.

Die Vorgängerversion iOS 7 kommt Apple zufolge noch auf 28 Prozent aller erfassten iDevices zum Einsatz. Noch frühere Ausgaben des Betriebssystems halten einen Anteil von 3 Prozent.

Die offiziellen Zahlen zur aktuellen iOS-Verbreitung entsprechen tendenziell den Ergebnissen unabhängiger Messungen. Mixpanel stellte am Montag sogar einen etwas höheren Verbreitungsgrad von 71 Prozent für iOS 8 fest. Fiksu wies zum gleichen Zeitpunkt hingegen nur 68 Prozent aus.

Fest steht jedoch, dass Anwender beim Umstieg auf das neue Betriebssystem zurückhaltender sind als bei iOS 7. Dieses erreichte gut vier Monate nach dem Start bereits einen Marktanteil von 80 Prozent. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Apple mit iOS 7 ein grundlegend überarbeitetes Design vorstellte. Auch andere Neuerungen wie iTunes Radio, die Mitteilungszentrale und automatische App-Updates waren damals offenbar für viele Anwender ein großer Anreiz, iOS 6 schnell hinter sich zu lassen. iOS 8 bietet zwar auch viele Verbesserungen, aber eben keine herausragende einzelne Neuerung wie ein vollständig neues Design. Apple Pay beispielsweise lässt sich zunächst nur mit iPhone 6 und iPhone 6 Plus in den USA nutzen.

Die Zurückhaltung beim Umstieg auf iOS 8 hängt teilweise sicherlich auch mit den anfänglichen Problemen wie WLAN- und Bluetooth-Verbindungsabbrüchen oder der unbeabsichtigten Löschung von iCloud-Dokumenten zusammen. Die meisten hat Apple mit iOS 8.1 aber inzwischen behoben. Ein weiterer Hemmschuh dürfte allein die Größe des Over-the-Air-Updates sein, das mehrere Gigabyte freien Speicherplatz benötigt. Je nach Hardware verlangt das OTA-Update zwischen 4,7 (iPhone) und 6,9 GByte (iPad), was vor allem auf Geräten mit 16 GByte Speicher die Löschung zahlreicher Anwendungen und Daten nötig macht. Umgehen lässt sich dieses Problem jedoch, wenn man die Aktualisierung via iTunes am PC oder Mac durchführt, was jedoch nur die wenigsten Nutzer wissen.

Auch wenn ein Verbreitungsgrad von knapp 70 Prozent vier Monate nach Einführung einer neuen Betriebssystemversion für Apple relativ gering ist, stellt er im Vergleich zu Android einen exzellenten Wert da. Das im Oktober 2013 vorgestellte Android 4.4 KitKat kommt über ein Jahr später erst auf knapp 40 Prozent aller Android-Geräte zum Einsatz (39,1 Prozent zum 5. Januar 2015). Das nun rund zwei Monate alte Android 5.0 Lollipop taucht erst gar nicht in Googles jüngster Statistik auf, weil es offenbar noch nicht den ausweisbaren Mindestanteil von 0,1 Prozent erreicht hat.

Hauptgrund dafür ist wahrscheinlich der im Vergleich zu Apples iOS deutlich komplexere Update-Prozess. Denn im Fall von iOS kontrolliert Apple sowohl die Hardware als auch die Software und damit den gesamten Update-Prozess von Anfang bis Ende. Bei Android stellt Google hingegen nur die Updates für sein Betriebssystem bereit. Gerätehersteller und Mobilfunkanbieter müssen jede neue Version zunächst testen und für ihre Geräte zulassen, außerdem haben sie alle ihre eigenen Zeitpläne und Fristen. Außerdem hat Apple lediglich zwei ähnliche iOS-Produkte im Angebot – das iPhone und das iPad (drei, wenn man den iPod Touch noch dazuzählen will). Der Android-Markt umfasst hingegen unzählige Smartphones und Tablets von vielen verschiedenen Herstellern. Immerhin werden Sicherheitsupdates seit Sommer über die Google Play Dienste ausgeliefert und erreichen damit alle sechs Wochen nahezu alle Android-Telefone.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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