Huaweis Chief Executive Officer Ren Zhengfei hat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos seit Jahren umgehende Gerüchte kommentiert, der Konzern spioniere im Auftrag der chinesischen Regierung. Eine solche Anfrage durch Behörden habe es nie gegeben. „Wir können gar nicht in fremde Systeme eindringen.“
Grundsätzlich stelle Huawei als Backbone-Zulieferer nur „die einfachen Leitungen“ des Internets her. Es habe auch keinen Grund, irgendetwas zu stehlen: „Warum sollte ich jemandes Daten nehmen wollen? Wer würde mich dafür bezahlen?“ An „Gesetze und Bestimmungen in jedem Land“ müsse es sich natürlich halten.
Seit Jahren streitet Huawei Spionage und eine angebliche Nähe zum chinesischen Militär ab. Die Regierungen Australiens, Großbritanniens und der USA warnen dennoch vor der chinesischen Telekommunikationsfirma. Beispielsweise hatte sie 2005 einen Auftrag der British Telecom für nationale Infrastruktur gewonnen, was aber zu einem Boykott des Systems durch mehrere Ministerien führte. Und in Australien wurde ihm untersagt, sich am Aufbau des National Broadband Network zu beteiligen.
Belege der Vorwürfe hat es nie gegeben. Umgekehrt wurde im vergangenen Jahr durch Unterlagen aus dem Fundus von Edward Snowden bekannt, dass die National Security Agency Huaweis internes Netz, sein E-Mail-Archiv und Kommunikation zwischen seinen Managern ausspioniert hat. „Die Ironie ist, dass das, was sie jetzt mit uns machen, genau das ist, was sie uns immer vorgeworfen haben, dass es China durch uns tun würde“, zitierte damals die New York Times den Huawei-Manager William Plummer.
Neben Netzwerkhardware sind Smartphones das zweite Standbein von Huawei. Einem durchgesickerten internen Dokument zufolge konnte es letztes Jahr 75 Millionen dieser Geräte absetzen, hatte allerdings auf 80 Millionen gehofft. Fürs laufende Jahr erwartet es nun 15 Prozent Umsatzwachstum, wozu die Netzwerksparte signifikant beitragen soll, die von Big Data, Cloud Computing und Heimvernetzung profitieren könnte.
Auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos gibt es heute auch eine Diskussionsrunde mit Salesforce-Chef Marc Benioff, Yahoo-CEO Marissa Mayer und Web-Erfinder Tim Berners-Lee. Dieses Gespräch mit dem Thema „Zukunft des Internets“ steht unter dem optimistischen Motto „In Tech We Trust“ („Wir vertrauen auf Technik“). Die Veranstaltung in der Schweiz läuft bis 24. Januar.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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