Microsoft testet derzeit eine kommerzielle Version von Cosmos, seinem bisher nur intern genutzten Big-Data-Dienst (PDF). Er setzt sich aus Engines für Analyse („Kona“) und Storage („Cabo“) zusammen und kommt auch mit einer neuen Sprache für Abfragen, die SQL-IP heißt. Er baut auf Microsofts Technologie Dryad für verteilte Datenverarbeitung auf.
Der bisher rein interne Dienst verarbeitet Daten aus Azure, AdCenter, Bing, MSN, Skype und Windows Live. Einer Stellenausschreibung zufolge setzen ihn derzeit 5000 Entwickler und „Tausende“ andere Anwender bei Microsoft ein. Unter anderem wertet das Unternehmen so Messdaten aus, analysiert Datensätze etwa aus Bing oder Office 365 und erstellt Berichte dazu. Auch im Backend kommt der Dienst zum Einsatz. Ein Großteil der Daten wird von mehreren Anwendern genutzt. Für Abfragen lassen sich bis zu 40.000 Maschinen gleichzeitig nutzen – je nach Bedarf.
Die extern angebotene Version von Cosmos wird Microsoft als Ergänzung von HDInsight positionieren, seinem auf Azure gehosteten Azure-Dienst. Quellen von ZDNet.com zufolge werden Anwender ihre Daten wahlweise mit HDInsight oder SQL-IP auswerten können.
SQL-IP ist demnach eine Mischung aus der Datenbankabfragesprache SQL, C# und .NET. Sie ist erweiterbar und ermöglicht parallele Berechnungen. Nach dem Eindruck von Microsoft-Expertin Mary Jo Foley wird es dafür ein Visual-Studio-Plug-in geben.
Übrigens soll SQL-IP aus Scope hervorgegangen sein, einer noch enger an SQL angelehnten Sprache mit Parallel-Computing-Unterstützung. Rückschlüsse auf die Entwicklung von Cosmos liefert auch ein Hinweis von Microsoft-Forscher Ed Nightingale, der 2012 mit einer architektonischen Erneuerung von Cosmos begann, „um die Erkenntnisse und Prinzipien des Projekts Microsoft Research Flat Datacenter Store zur Geltung zu bringen.“ Flat Datacenter Storage (FDS) ist ein „hoch performanter, fehlertoleranter, großangelegter und vom tatsächlichen Speicherort unabhängig arbeitender Blob-Store.“
Kunden werden für Cosmos nutzungsabhängig zahlen können, also für beanspruchten Cloud-Speicher und Recheneinheiten. Einen Aufschlag für den Service auf die Infrastrukturkosten soll es nicht geben. Zum Veröffentlichungszeitpunkt einer allgemein verfügbaren öffentlichen Vorabversion hat sich Microsoft noch nicht geäußert. In einer inzwischen gelöschten Stellenausschreibung hieß es über Cosmos, es handle sich um ein Produkt „mit einem Potenzial von mehreren hundert Millionen Dollar.“
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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