Der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei will seinen Fokus künftig auf den High-End-Bereich verlegen. Im Low-End-Segment sieht er aufgrund der wachsenden Konkurrenz durch lokale Rivalen wie Xiaomi keine Zukunft mehr, wie das Wall Street Journal berichtet.
„Wenn wir mehr Low-End-Smartphones verkauften, könnten wir unseren Absatz sogar verdoppeln, doch im Low-End-Markt gibt es keine Marge“, sagte Richard Yu, Leiter von Huaweis Consumer Business Group, vor Pressevertretern am Dienstag in Shenzhen.
Daher rechnet Huawei damit, dass 30 Prozent seiner in diesem Jahr ausgelieferten Consumer-Geräte mehr als 2000 Yuan (umgerechnet 320 Dollar) kosten werden. Das entspräche einer Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Anteil des Vorjahres.
Im Einstiegssegment für Smartphones ist in den letzten Jahren tatsächlich ein Preisverfall auszumachen. Entscheidenden Anteil daran hat Xiaomi, das seine Smartphoneverkäufe 2014 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifachen konnte. Damit entwickelte es sich in kurzer Zeit zum drittgrößten Smartphonehersteller weltweit.
Dass es seinen Umsatz trotz der Fokussierung auf kostengünstige Geräte ebenfalls mehr als verdoppeln konnte, verdankt Xiaomi vor allem seinem Vertriebskonzept. Es hält in dem von ihm bedienten Ländern regelmäßig sogenannte Flash Sales ab, bei denen es in kürzester Zeit ein beschränktes Gerätekontingent über das Internet verkauft. Dabei setzt es darauf, dass sich die günstige Gelegenheit in Sozialen Netzen herumspricht. Dadurch spart es Werbe- und Vertriebskosten. Zugleich kann es seine Smartphones günstiger anbieten als viele Konkurrenten. Allerdings steht Xiaomi auch immer wieder wegen Plagiatsvorwürfen und Patentrechtsverstößen in der Kritik.
Xiaomi ist aber bei weitem nicht der einzige Anbieter in der Region, der vor allem preisbewusste Anwender anspricht. Auch Lenovo, Micromax, Samsung und Lava sind mit eigenen Geräten im Einstiegssegment aktiv.
Huawei-Manager Yu glaubt jedoch, dass die meisten Hersteller von Low-End-Smartphones in drei bis fünf Jahren verschwunden sein werden, da ihr Geschäftsmodell auf Dauer nicht funktioniert. „Es gibt zu viele Marken in der Branche“, sagt er.
Diese Aussage scheint stichhaltig zu sein. Smartphones und Tablets haben sich in den letzten Jahren extrem schnell weiterentwickelt, aber erreichen langsam einen Punkt, an denen sich Geräte verschiedener Hersteller immer mehr angleichen. Das gilt nicht nur für das Design, sondern auch für Komponenten wie Displays oder Kameras und sogar für App Stores und Betriebssysteme (hauptsächlich iOS und Android). Daher bleiben Herstellern kaum noch Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzugrenzen, außer über den Preis – und der schwankt im wachsenden Wettbewerb zunehmend. Die wenigen Faktoren, mit denen sich ein Anbieter eine treue Anhängerschaft sichern kann, sind Premium-Funktionen und -Software. Huawei will diesen Weg offenbar verfolgen, um die lokale Konkurrenz auszustechen.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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