Apple verkauft in den USA noch einmal mehr iPhones als in China

China ist zwar zu einem der wichtigsten Märkte für Apple aufgestiegen, im abgelaufenen Quartal konnte der Hersteller aber doch noch mehr iPhones in den USA als in China verkaufen. Diese Angabe widerspricht jüngsten Schätzungen, die China schon vor den USA sahen.

Zwar vermied Apple-CEO Tim Cook in einer Analystenkonferenz zu den gestrigen Quartalszahlen konkrete Angaben, Chief Financial Officer Luca Maestri bestätigte aber anschließend Reuters, dass China bei den iPhone-Verkäufen nicht vor den USA lag.

Umgekehrte Verhältnisse ließen zuletzt Zahlen von Brancheninsidern vermuten: Laut dem Analysten Steven Milutinovich gingen im letzten Quartal 35 Prozent aller verkauften iPhones nach China. Ein Jahr zuvor hatte die Quote 22 Prozent betragen. China wäre demnach zu Apples größtem Markt aufgestiegen: Laut Sina News gehen etwa 24 Prozent der Smartphones in die USA, Apples vorerst wichtigstes Absatzgebiet.

CEO Cook beschränkte sich gestern gegenüber den Analysten auf allgemeine China-Euphorie: „Ich war im Oktober kurz nach dem Launch dort, und die Begeisterung über iPhone 6 und iPhone 6 Plus war absolut phänomenal. Jedem dürfte klar sein, dass wir stark an China glauben.“

Nach Umsatz gestaffelt machte Apple durchaus konkrete Angaben zum China-Geschäft: Das Land steuerte 16,1 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz bei und erzielte ein Wachstum von 70 Prozent. Damit war China auch für 21 Prozent von Apples Einnahmen verantwortlich. Im Europa wuchs der Umsatz um 20 Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar, in den USA um 23 Prozent auf 30,6 Milliarden Dollar.

Die Frage nach dem für Apple wichtigsten Markt hat offenbar für Beobachter gerade in den USA eine besondere Bedeutung, auch wenn vielen seit Jahren klar ist, dass China irgendwann die USA überholen dürfte, kann es doch eine Bevölkerung von bald 1,4 Milliarden Menschen (und 800 Millionen „Verbraucher“) vorweisen.

Cook zufolge strebt Apple bis Jahresende 40 Ladengeschäfte in China an. Diesen Monat eröffnet es allein fünf neue. Handelschefin Angela Ahrendts war nach eigenen Angaben in ihren ersten sieben Monaten bei Apple viermal in China.

Für die in China erwarteten Einnahmen scheint Apple durchaus zu Zugeständnissen bereit, was die Zusammenarbeit mit den kontrollwütigen und nach den NSA-Veröffentlichungen auch skeptischen Behörden dort angeht. Berichten zufolge wird es deren Vertretern Einblick in seinen Quelltext gewähren, um die Absenz einer Hintertür für die NSA zu belegen. Das soll Tim Cook dem chinesischen Sicherheitspolitiker Lu Wei zugesichert haben.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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