Googles Advanced Technology and Projects Group (ATAP) hat das mit 3D-Sensoren ausgestattete Tablet-Projekt Tango nach zwei Jahren Entwicklungszeit abgegeben. Das meldet es selbst auf Google+. Project Tango wird künftig innerhalb von Google selbst weitergeführt.
Für das Projekt und alle Interessenten ist das eine gute Nachricht: Projekte von ATAP haben üblicherweise eine beschränkte Laufzeit. Gelingt es dem Team nicht, ein in irgendeiner Weise überzeugendes Produkt zusammenzustellen, wird das Projekt anschließend gestoppt, ansonsten üblicherweise von Google selbst fortgeführt.
Überraschend kommt die Entscheidung aber nicht, hatte Google doch schon auf seiner Entwicklerkonferenz I/O im Sommer 2014 ein allgemein erhältliches Endgerät für 2015 angekündigt. Bisher gibt es nur ein Entwicklermodell, das Besucher der Google I/O als erste für 1024 Dollar erwerben konnten. Das 7-Zoll-Gerät kann dreidimensionale Bilder seiner Umgebung erfassen, was sich für Anwendungen und Spiele nutzen lässt.
Eine zweite Ankündigung zu Project Tango betrifft ausschließlich Entwickler. Sie bittet Google, sich für einen neu eingerichteten Newsletter zu registrieren, um keine wichtigen Änderungen zu verpassen.
Das Tango-Tablet wird LG bauen. Seine Hardware-Ausstattung ist noch nicht bekannt, als CPU wird es aber wahrscheinlich Nvidias jüngsten Mobilprozessor Tegra K1 verwenden, der auch im Entwicklermodell zum Einsatz kommt. Dieses bietet außerdem 4 GByte RAM sowie 128 GByte internen Speicher. Zur 3D-Umgebungserfassung besitzt das Entwicklergerät unter anderem eine Motion-Tracking-Kamera und einen eingebauten Tiefensensor. Als Kommunikationsoptionen sind WLAN, Bluetooth LE und LTE an Bord.
Mit dem Ende Februar angekündigten Project Tango will Google die 3D-Kartierung durch Smartphones und Tablets voranbringen. Das Projektziel besteht darin, „Mobilgeräten ein für Menschen typisches Verständnis von Raum und Bewegung zu geben“. Von den Project-Tango-Smartphones hat Google schon einige hundert an Entwickler verteilt, die an der Kartierung und Navigation innerhalb von Gebäuden arbeiten. Ein weiteres mögliches Einsatzgebiet sind wie erwähnt Spiele, die den umgebenden Raum nutzen.
Darüber hinaus könnten die Geräte vor der Einrichtung einer Wohnung oder eines Hauses eingesetzt werden, um die Raummaße zu erfassen. Sehbehinderte könnten sich mithilfe von Project Tango in ihnen unbekannten Umgebungen orientieren, indem die Software die Räumlichkeiten beschreibt und während des Laufens vor Hindernissen warnt. Ähnlich ließen sich Kunden eines Geschäfts zu den von ihnen gesuchten Produkten lotsen.
Die Forschungsabteilung ATAP hat Google einst mit Motorola gekauft, später aber nicht mit diesem Unternehmen an Lenovo weiterverkauft. Von ihr stammt auch das modulare Smartphone Project Ara, das zur Jahresmitte 2015 mit 20 bis 30 Modulen an den Start gehen soll.
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