Intel will den Münchener Chiphersteller Lantiq übernehmen, der auf Breitbandzugangs- und Heimnetzwerktechnologien spezialisiert ist. Über den Kaufpreis haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart. Die Akquisition soll vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen innerhalb der nächsten drei Monate abgeschlossen werden.
Bei Lantiq handelt es sich um die ehemalige Wireline Communications Division (WCD) von Infineon, die im Sommer 2009 an den Investor Golden Gate Capital veräußert wurde. Heute produziert die Firma mit Hauptsitz in Neubiberg bei München Systems on a Chip (SoCs) unter anderem für DSL-, VoIP- und Gigabit-Ethernet-Produkte.
Lantiq hält mehr als 2000 Patente im Bereich der Breitbandkommunikation. Es bietet zudem Breitbandtechnologien wie xDSL mit Vectoring und G.Fast, glasfaserbasierte Techniken wie „Fiber to the Distribution Point“ (FTTdp) und GPON, umfassende Gateway-Home-Networking- und DSLTE-Systeme sowie äußerst effiziente Netzwerk-Prozessoren und umfassende Ethernet- und Voice-Lösungen an.
Intel baut mit der Übernahme das eigene Angebot von DSL, Glasfaser, LTE und intelligenten Routern für das Internet der Dinge aus. Der Konzern erwartet, dass bis 2018 weltweit etwa 800 Millionen Haushalte über eine Breitbandanbindung verfügen.
Durch den Zukauf von Lantiq sieht Kirk Skaugen, Senior Vice President und General Manager von Intels Client Computing Group, sein Unternehmen gerüstet, um Telekommunikationsanbietern und Verbrauchern neue Lösungen für das Computing zu Hause anbieten zu können. OEMs und Firmen, die neue Anwendungen für das Zuhause herausbringen möchten, wolle man gemeinsam mit Connectivity-Lösungen und Heim-Cloud-Techniken versorgen.
„Intel und Lantiq teilen eine gemeinsame Vision des vernetzten Zuhauses und eines intelligenten Netzwerks“, kommentiert Lantiq-CEO Dan Artusi. „Zusammen können wir die Transformation von Breitband Customer Premises Equipment (CPE) vorantreiben, während es sich zum smarten Gateway entwickelt, das mehr und mehr Geräte und Dienste im Zuhause verbindet.“
Anfang 2011 hatte Intel bereits die Mobilfunksparte von Infineon für etwa 1,4 Milliarden Dollar übernommen und führt sie seitdem in der Intel Mobile Communications GmbH weiter. Damals wechselten rund 3500 Mitarbeiter zum US-amerikanischen Chiphersteller.
[mit Material von Andre Borbe, silicon.de]
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