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Project Phire: Corning entwickelt kratzfesteren Glastyp für Displays

Der US-Glashersteller Corning entwickelt mit „Project Phire“ ein Verbundmaterial ähnlich Gorilla Glass, das extrem stabil und gleichzeitig besonders unempfindlich gegen Kratzer sein soll. Das enthüllte Corning-Manager James Clappin bei einer Anlegerversammlung in New York. Die Markteinführung des kratzfesteren Materials kündigte er für später in diesem Jahr an, hielt sich aber mit weiteren Einzelheiten zurück.

Das Entwicklungsziel ist ein Glastyp, der die hohe Bruchfestigkeit von Gorilla Glass 4 mit einer ähnlichen Unempfindlichkeit gegen Kratzer wie Saphirglas vereint. „Wir haben Ihnen im letzten Jahr gesagt, dass Saphir großartig ist als kratzresistentes Produkt, aber sich weniger gut bewährt, wenn es herunterfällt“, sagte Clappin, Präsident von Corning Glass Technologies. „Deshalb haben wir ein Produkt geschaffen, das die gleiche überlegene Bruchfestigkeit aufweist und gut bei Falltests abschneidet, aber auch mit einer Kratzresistenz überzeugt, die Saphir nahekommt.“

Gorilla Glass, dessen vierte Auflage Corning im November ankündigte, ist das bevorzugte gehärtete Glas für Mobilgeräte und schützt bereits rund 3 Milliarden Geräte. Es kommt als Displayschutz auf Apples iPhone 6 wie auch auf Samsungs Galaxy Note Edge und Galaxy Note 4 zum Einsatz. Corning kam jedoch unter Druck, als Apple zu Saphir wechseln wollte und hunderte Millionen Dollar in den Saphirhersteller GT Advanced Technologies investierte. Die Hoffnungen des iPhone-Herstellers zerschlugen sich jedoch, als GT überraschend Insolvenz anmeldete.

Derzeit kommt Saphir nur bei wenigen Smartphones zum Einsatz, die eher als Nischenprodukte gelten. Aber auch Apple setzt es bereits bei seinen Fingerabdrucksensoren ein und will auch die Displays seiner kommenden Smartwatches teilweise damit schützen. Corning musste daher befürchten, dass ein künftiger Mitbewerber mit einem optimierten Saphirglas auftrumpft und ihm die Marktführerschaft streitig macht. Mit Project Phire kann es außerdem darauf hoffen, bei Smartwatches stärker zum Zug zu kommen. Aufgrund seiner Kratzfestigkeit und des hochwertigen Appeals kommt Saphir schon länger bei Luxusuhren zum Einsatz.

Aus dem Rennen ist Saphir andererseits auch bei Smartphones noch lange nicht. Raymond Soneira von DisplayMate berichtete eben von einem überzeugenden Labortest mit einer neuen Saphir-Technologie, die für weniger Displayspiegelungen als bei Glas sorgt – und damit einen bisherigen Nachteil in einen klaren Vorteil verwandelt. Wie der Display-Experte ausführte, ist das verbesserte Saphir jetzt die Nummer eins bei Kratzresistenz, geringen Spiegelungen und der Lesbarkeit bei hellem Umgebungslicht. Damit geschützte Displays kämen außerdem mit reduzierter Helligkeit aus, was der Batterielaufzeit zugute komme. Soneira sieht darin „zweifellos eine der wichtigen Verbesserungen für Smartphone-Displays in sehr naher Zukunft“.

[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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