Qualcomm wird in China eine Milliarde Dollar Strafe zahlen, um eine seit 14 Monaten laufende Kartelluntersuchung beizulegen. Von einer solchen Einigung berichtet Reuters. Qualcomm werden wettbewerbswidrige Lizenzierungspraktiken vorgeworfen.
Zusätzlich, heißt es, werde Qualcomm seine Lizenzgebühren voraussichtlich um ein Drittel senken. Die Gespräche zwischen dem US-Chiphersteller und der chinesischen Behörde National Development and Reform Commission (NDRC) haben am Freitag stattgefunden.
Qualcomms Lizenzierungssystem besteht darin, dass jedes Unternehmen, das Qualcomm-Chipsätze einsetzt, seine Patentrechte an Qualcomm gegenlizenziert. Es verpflichtet sich zugleich, keine Gebühren von anderen Qualcomm-Kunden einzutreiben. Dies verhindere ständige Patentprozesse untereinander, sagt Qualcomm. Kritiker halten diese Bedingungen hingegen für ungerecht. Sie sollen auch mit überhöhten Preisen einhergehen.
Qualcomm hat mit seinem System laut Schätzungen in den letzten fünf Jahren über 30 Milliarden Dollar eingenommen. Außer ihm selbst dürften Hersteller wie Xiaomi profitiert haben, die selbst kaum Patente halten und Lizenzgebühren an zahlreiche Firmen zahlen müssten. In Japan ist ein solches Gegenlizenzierungsmodell schon seit 2009 verboten.
Im November 2014 räumte Qualcomm ein, dass in Europa und Nordamerika ebenfalls Untersuchungen seiner Geschäftspraktiken laufen. Auch hier könnte Qualcomm genötigt sein, sein Lizenzmodell anzupassen. Das Unternehmen reduzierte deshalb seine Prognose fürs kommende Fiskaljahr. Entlassungen von 600 Mitarbeitern haben aber einem Sprecher zufolge nichts mit den Kartelluntersuchungen zu tun.
Im Dezember letzten Jahres hatte Qualcomm sein lukratives Chinageschäft durch eine erneute Investition in Höhe von 40 Millionen Dollar erweitert. Die Summe verteilt sich auf vier Firmen, die Mobile- und Funktechnik entwickeln, sowie einen Fonds namens China Walden Venture Investments LP, der hauptsächlich Halbleiterhersteller fördert.
Im gleichen Monat informierte die NDRC, sie stehe vor einer Einigung mit Qualcomm. Sie forderte ihn noch einmal auf, seine Lizenzgebühren für Hersteller von Smartphones zu senken.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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