Linus Torvalds hat rund zwei Monate nach dem Vorgänger Version 3.19 des Linux-Kernels freigegeben. Sie steht ab sofort als tar-Archiv und als einzelner Patch zum Download bereit. Das jüngste Release bringt neben den üblichen Treiber-Updates auch Verbesserungen bei der Architektur.
Insgesamt gibt es mehr als 11.400 Änderungen gegenüber der Vorversion in allen Teilen des Kernels. Wie üblich entfällt der Großteil davon auf die Treiber.
Neu ist beispielsweise Unterstützung für Intels Memory Protection Extensions (MPX), die in kommenden Prozessoren auf Basis der Architekturen Skylake und Goldmount enthalten sein werden. Sie sollen bei der Vermeidung von Pufferüberlauf-Exploits helfen und somit zu mehr Sicherheit beitragen.
Linux 3.19 ist auch die erste Kernel-Version mit dem Treiber „amdkfd“, der mittels Heterogeneous Queuing (HQ) für ein effizientes Zusammenspiel verschiedener Prozessoren eines Systems sorgen soll. Als Teil der Heterogeneous System Architecture (HSA) zielt HQ darauf ab, anstehende Berechnungen jeweils auf den Chips durchzuführen, die am besten dafür geeignet sind. So lassen sich etwa AMD-Grafikprozessoren auch für allgemeine Rechenoperationen nutzen, die sonst der Anwendungsprozessor übernimmt.
Den Support für 4K-Monitore und die Konfiguration von Multimonitorumgebungen haben die Kernel-Entwickler ebenfalls verbessert. Das Dateisystem Btrfs erweitert die nach wie vor experimentelle RAID-5/6-Funktionalität um Datenbereinigung (Scrubbing) und schnellen Austausch von Datenträgern.
Mit „Nios II“ unterstützt der Linux-Kernel ab sofort eine von Altera entwickelte 32-Bit-Prozessor-Architektur, die bei einigen seiner FPGAs zum Einsatz kommt. Ebenfalls neu ist Support für AMDs Opteron A1100 (alias Seattle), ein 64-Bit-System-on-a-Chip auf ARMv8-Basis für Server.
Eine Liste aller Änderungen findet sich im Git-Repositorium. Das komplette Changelog steht auf dem FTP-Server von kernel.org noch nicht bereit. Kernelnewbies.org dürfte in Kürze eine verständliche Übersicht der wichtigsten Neuerungen veröffentlichen.
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