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ownCloud 8.0 erleichtert Datenaustausch zwischen Cloud-Servern

ownCloud Server 8.0 verbessert die Synchronisation und das Teilen von Daten. Mit der neuen Funktion Federated Cloud Sharing ermöglicht die Software erstmals den Austausch von Dateien zwischen verschiedenen ownCloud Servern. Neben neuen Such-Funktionen bietet Version 8 auch eine verbesserte Nutzerverwaltung. Zudem gibt es neue Benachrichtigungsfunktionen und eine aktualisierte Benutzeroberfläche.

Persönliche Dateien auf dem eigenen Server zu speichern, diese automatisch über mehrere Rechner synchronisieren zu lassen und für andere Nutzer freizugeben, von unterwegs per Smartphone und Tablet auf diese Dateien, aber auch auf Kontakte und Termine zuzugreifen – das sind die Grundfunktionen von ownCloud.

Das große Ganze haben die Entwickler mit der neuen Ausgabe unverändert gelassen – und das ist auch gut so. Trotzdem bringt ein derart großer Versionssprung von 7.0.4 auf 8.0 natürlich einige Neuerungen mit sich, die sowohl für Administratoren einer ownCloud-Installation als auch Benutzer praktische Vorteile bieten.

Neu für Admins: Nutzerverwaltung und Provisioning API

Eine entscheidende Änderung sollten Administratoren bereits vor der Installation von ownCloud 8 beachten: Die neue Version setzt nun mindestens PHP 5.4 auf dem Server voraus, die Unterstützung für PHP 5.3 wurde komplett gestrichen. In Anbetracht der Tatsache, dass PHP 5.4 bereits nahezu drei Jahre alt ist und die aktuelle Version bereits auf die Nummer 5.6 hört, dürfte das für die meisten Admins aber wohl kein Problem sein. Auch Hosting-Provider bieten fast lückenlos 5.4 für ihren Webspace an. Hier sollte es also keine Probleme geben – man muss es nur wissen.

Admins dürfen in owncloud 8 auch die E-Mail-Adressen von Usern ändern und ihnen einen Willkommens-Mail senden (Screenshot: Christian Lanzerath).

Wirklich auffällige Neuerungen am optisch nur sanft überarbeiteten Webinterface gibt es vor allem in zwei Bereichen. Zum einen haben die Entwickler die App-Verwaltung übersichtlicher gestaltet. Admins sehen nun auf einen Blick, welche Plug-ins bereits aktiviert wurden und welche (noch) nicht. Außerdem gibt es zu jeder Erweiterung die Nutzerbewertung aus dem App-Store. Zum anderen wurde das Benutzermanagement um einige praktische Features erweitert. Administratoren können neuen Usern nun bereits eine E-Mail-Adresse zuteilen beziehungsweise die Adressen bestehender User ändern. Bisher war das nur mit dem Benutzernamen und dem Passwort möglich. Über diese E-Mail-Adresse sendet das System auf Wunsch eine Willkommensnachricht an gerade hinzugefügte Benutzer, wenn man zuvor den generellen Mail-Versand eingerichtet hat. Allerdings: Diese Nachricht enthält lediglich den Nutzernamen sowie einen Link zur Log-in-Seite. Das Passwort oder eine Möglichkeit, ein Passwort zu setzen, erhält der Anwender nicht. Das muss ihm der Admin nach wie vor auf anderem Wege mitteilen.

Das jungfräuliche Menü von ownCloud 8 kommt nun ohne Kalender-, Kontakte und Dokumente-App (Screenshot: Christian Lanzerath).

Neu sind außerdem die optionale Anzeige des Verzeichnisses, in das ownCloud die Dateien des jeweiligen Users ablegt, sowie die Anzeige des Ursprungs der Benutzerkonten. Standardmäßig ist das die Datenbank des Webservers. Allerdings unterstützt ownCloud schon von Beginn an LDAP, um Verzeichnisdienste und damit Benutzerkonten von zentraler Stelle einzubinden. Entsprechend lautet dann der Eintrag in der Spalte „Nutzer-Backend“.

Apropos LDAP: Die Entwickler wollen die Unterstützung erneut verbessert haben. Jetzt gibt es etwa eine Aufräumfunktion (LDAP User Cleanup), die Benutzerkonten, die im Verzeichnisdienst nicht mehr vorhanden sind, auch aus der ownCloud-Nutzerverwaltung löscht. Das ist eine sinnvolle Einrichtung für Installation mit mehreren Dutzend oder gar hunderten Usern – für die ownCloud durchaus auch geeignet ist.

Die mehrfache Auswahl von Einträgen in der Benutzerverwaltung, um etwa mehrere User in einem Rutsch in eine neue Gruppe zu schieben, funktioniert aktuell offenbar aber noch nicht. Mit ownCloud 8.1 soll aber auch das zum Funktionsumfang gehören. Bereits fest an Bord ist die Updater-App in Version 0.4, die auch für ownCloud 7 bereitsteht. Diese Erweiterung übernimmt die Aktualisierung der Software und soll frühzeitig mögliche Fehler bei einem Update erkennen und im Notfall das Rollback vereinfachen.

Abseits des Webinterface ist vor allem eine Änderung von größerer Bedeutung: Die Provisioning-API, die bisher nur in der kostenpflichtigen Enterprise Edition von ownCloud zur Verfügung stand, ist nun auch fester Bestandteil der Community Edition. Darüber lassen sich Admin-Aufgaben auch außerhalb des Backends durchführen, indem man HTTP-Requests via Basic Auth an ownCloud sendet, um etwa Benutzer anzulegen oder zu löschen, den Speicherplatz für einzelne User zu konfigurieren oder Apps zu aktivieren und zu deaktivieren.

Der Befehl http://admin:secret@example.com/ocs/v1.php/cloud/users -d userid=“Paul“ -d password=“paulspasswort“ fügt zum Beispiel den Benutzer Paul hinzu und weist ihm das Passwort paulspasswort zu. Weitere Anwendungsbeispiele für die Provisioning API gibt owncloud auf seiner Website.

Neu für Nutzer: Favoriten und verbesserte Suche

Einem frisch installierten ownCloud 8 fehlen von Haus aus drei prominente Apps: Kalender, Kontakte und Dokumente. Mit letzterer bearbeiten Anwender hochgeladene Dokumente alleine oder zusammen mit anderen Nutzern. Möchte man das auch mit Word-Dateien tun, benötigt man allerdings eine Installation von OpenOffice beziehungsweise LibreOffice auf dem selben beziehungsweise einem anderen Server, das die Dateien in ODF konvertiert. Nur diese kann die App lesen.

Häufig genutzte Dateien und Ordner lassen sich in owncloud 8 als Favoriten markieren, um sie schneller wiederzufinden (Screenshot: Christian Lanzerath).

Wer also ownCloud auch zur Kollaboration beziehungsweise als Textverarbeitung sowie zur zentralen Verwaltung von Terminen und Kontakten nutzen möchte, muss seinen Administrator bitten, die jeweiligen Erweiterungen zu aktivieren. Das ist aber mit wenigen Klicks erledigt.

Im Dateimanager des Webinterface erscheint nun vor jedem Ordner und jeder Datei ein Sternchen, wenn man mit der Maus darüber fährt. Damit lassen diese sich als Favorit markieren und gesammelt über die gleichnamige Rubrik in der linken Leiste anzeigen. Oft benutzte Dateien verschwinden so nicht jedes Mal im Wust der übrigen Uploads, sondern sind schnell erreichbar.

Die Suchfunktion wurde ebenfalls leicht überarbeitet. Ergebnisse erscheinen nun nicht mehr in einem Drop-down-Feld unterhalb des Suchschlitz´, sondern direkt im Hauptfenster der gerade aktiven Ansicht. In dieser fahndet die Suche auch zunächst nach Treffern. Bemühen Sie die Suchfunktion also etwa in der Kontakte-App, erscheinen als Ergebnisse nur Kontakte. Nutzen Sie die Suche in einem Unterverzeichnis, erhalten Sie zunächst nur Treffer aus diesem Ordner. Erst weiter unten werden auch Treffer in anderen Apps und Verzeichnissen angezeigt.

Das so genannte „Federated Cloud Sharing“ gab es bereits in ownCloud 7, war dort aber etwas umständlich zu nutzen. Prinzipiell erlaubt das Feature, Dateien und Verzeichnisse mit Usern anderer ownCloud-Installationen – also über die Server-Grenzen hinweg – zu teilen. In Version 7 wurden die Freigaben noch über einen öffentlichen Link eingebunden: Benutzer A auf Server X erstellte den Freigabe-Link und gab ihn (etwa per E-Mail) an Benutzer B auf Server Y weiter, der diesen dann in sein Verzeichnis aufnehmen konnte.

Nutzer können Dateien in ownbcloud 8 auch aktiv für User anderer ownCloud-Server freigeben (Screenshot: Christian Lanzerath).

Mit Version 8 funktioniert die Prozedur jetzt ähnlich simpel wie Freigaben für Nutzer der gleichen Installation: An den Nutzernamen hängt man einfach ein @ und die URL des entfernten Servers an. Sabine@http://owncloud-server-url.net gibt die Datei für Sabine frei, die beim nächsten Log-in eine Meldung erhält und entscheiden darf, ob sie diese Freigabe einbinden möchte. Voraussetzung: Auch Sabine muss ownCloud 8 im Einsatz haben. Nach wie vor gibt es die Option, ein Verzeichnis nicht nur im Lesemodus, sondern auch für Uploads freizugeben. So wird die Arbeit zwischen zwei Anwendern auf unterschiedlichen Servern noch effizienter.

Fazit: Update muss nicht sein

Insgesamt haben die Entwickler das Interface eher behutsam überarbeitet. Es sieht immer noch etwas altbacken aus, dafür ist es aber übersichtlich gehalten und leicht zu bedienen. Admins haben nun etwa im Administrator-Bereich eine neue Menüleiste für eine bequemere Navigation bekommen. Benutzer erhalten in der Aktivitäten-Ansicht eine Meldung, wenn eine Datei über einen öffentlichen Link heruntergeladen wurde.

Abseits dieser kleinen Änderungen gehören für Admins vor allem die aufgebohrte, aber immer noch verbesserungswürdige Benutzerverwaltung und die Provisioning-API in der Community Edition zu den wichtigsten neuen Features. Für User sind es insbesondere die Favoriten, die Suchfunktion und die neuen Möglichkeiten beim Federated Cloud Sharing.

Ob sich ein Update von ownCloud 7 auf 8 lohnt, ist natürlich eine höchst individuelle Entscheidung. Sofern die neuen Funktionen nicht unbedingt benötigt werden, gilt das alte IT-Motto: „never change a running system“.

Tipp der Redaktion: Sie möchten Ihre persönlichen Dateien nicht mehr auf fremden Servern speichern, aber dennoch überall Zugriff darauf haben und zwischen mehreren Rechnern bequem synchronisieren? Dann richten Sie eine private Cloud ein, in der nur Sie über Datenschutz und Privatsphäre entscheiden. ITespresso erklärt, wie das geht.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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