Die US-Regierung hat eine neue Behörde namens Cyber Threat Intelligence Integration Center gegründet. Sie soll sich laut einem Bericht der Washington Post auf den Kampf gegen virtuelle Bedrohungen wie massive Hacking-Kampagnen und Angriffe auf Infrastrukturen konzentrieren. Als Vorbild dient das National Terrorism Center, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 seine Arbeit aufgenommen hatte.
Die Hauptaufgabe der neuen Behörde ist es, nachrichtendienstliche Erkenntnisse anderer Behörden miteinander zu verbinden, was lange als wichtiges Versäumnis beim Kampf gegen Cyberbedrohungen angesehen wurde. Dadurch soll vor allem der Datenaustausch zwischen der Bundespolizei Federal Bureau of Investigation (FBI), dem Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) und dem Auslandsnachrichtendienst National Security Agency (NSA) verbessert werden.
„Cyberbedrohungen gehören zu den größten Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sind, und Entscheidungsträger und Betreiber werden von einer kurzfristigen Informationsquelle profitieren“, sagte Lisa Monaco, Beraterin des US-Präsidenten Barack Obama für innere Sicherheit, der Washington Post. „Das wird sicherstellen, dass uns derselbe integrierte Ansatz, den wir für die Bekämpfung des Terrorismus entwickelt haben, auch für Cyberbedrohungen zur Verfügung steht.“
Cyberangriffe gegen US-Firmen und –Organisationen sind inzwischen nahezu alltäglich, was die Regierung Obama gezwungen hat, auf die massiven Datenlecks und –diebstähle zu reagieren. 2016 will Obama nun zusätzliche 14 Milliarden Dollar für die Cyberabwehr ausgeben. Dabei geht es auch um einen verstärkten Informationsaustausch zwischen privaten Firmen und der Regierung sowie verbesserte Spionageabwehrtechnik und bessere Schulungen zu Cyber-Themen für Mitarbeiter der Regierung.
Dem Bericht der Washington Post zufolge begründet die US-Regierung die Schaffung der neuen Behörde unter anderem mit dem Angriff auf Sony Pictures Ende vergangenen Jahres. Eine Hackergruppe, die sich selbst Guardians of Peace nennt, hatte über einen Zeitraum von mehreren Wochen Zugriff auf das Netzwerk des Filmstudios und erbeutete mehrere Gigabyte Daten, darunter unveröffentlichte Filme, Geschäftsgeheimnisse und interne E-Mail-Kommunikation.
Zudem wurde Ende vergangener Woche bekannt, dass die zweitgrößte US-Krankenversicherung Millionen Kundendaten verloren hat. Hacker hatten sich Zugang zu einer internen Datenbank mit persönlichen Informationen von bis zu 80 Millionen Kunden und Mitarbeitern von Anthem verschafft. Die Datenbank des Versichers war zudem nicht verschlüsselt – Sozialversichungsnummern waren im Klartext gespeichert.
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[mit Material von Nick Statt, News.com]
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