Blackberry hat David Kleidermacher als neuen Chief Security Officer vorgestellt. Er wird die Abteilung Global Product Security leiten, also für die Sicherheit aller Produkte verantwortlich sein, und Blackberrys Vorstöße in den Bereichen Enterprise Mobility sowie Internet der Dinge beaufsichtigen.
Kleidermacher kommt von Green Hills Software, wo er zuletzt Chief Technology Officer war. Blackberry-CEO John Chen schätzt an ihm besonders die Erfahrung mit Embedded Systems, Mobile Security und dem Internet der Dinge: „Davids Wissen im Bereich der Absicherung des Internets der Dinge und von Embedded Systems wird von unschätzbarem Wert sein, während wir unsere Strategie umsetzen und unsere Verwaltung der mobilen Endpunkte der Welt erweitern.“
Im Blackberry-Blog wird auch auf Kleidermachers Buch „Embedded Systems Security: Practical Methods for Safe and Secure Software and Systems Development“ verwiesen, das 2012 bei Elsevier erschienen ist und als Taschenbuch rund 50 Euro kostet. Es hat fast 400 Seiten.
In seiner ersten Stellungnahme stimmt Kleidermacher in den Chor der Blackberry-Manager ein, die Unternehmen vor Sicherheitsrisiken warnen: „Wenn Sie glauben, dass eine Milliarde Smartphones ein Sicherheitsrisiko darstellt, überlegen Sie mal, was passiert, wenn wir eine Billion autonome Objekte haben. Ich glaube, dass Blackberry in einer einmaligen Position ist, um diese Herausforderung anzunehmen, und ich bin begeistert, ein Teil davon zu sein.“
Im November 2014 hatte beispielsweise schon COO Marty Beard gewarnt, dass Unternehmen zu nachlässig geworden seien und sich zu schlecht vor Angreifern schützten. Vorfälle wie gerade beim zweitgrößten US-Krankenversicherer Anthem, wo Daten von bis zu 80 Millionen Menschen eingesehen wurden, geben ihm Recht. Und im Fall von Sony, das unter anderem durch Veröffentlichung von privaten Mails seiner Manager öffentlich blamiert wurde, half der Rückgriff auf eine eigentlich ausrangierte Blackberry-Umgebung gar, der Geschäftsleitung nach dem Hack vom November überhaupt wieder E-Mail-Korrespondenz zu ermöglichen.
Zugleich zeichnen sich Sicherheitslösungen für Unternehmen aber auch immer mehr als einzige Chance von Blackberry ab. Die neuen Smartphones Passport und Classic haben bisher offenbar keine Trendwende im Smartphonemarkt geschafft: Blackberrys Schweigen zu Verkaufszahlen ist nicht als günstiges Zeichen zu werten. CEO Chen ließ sich im Januar sogar dazu herab, die Nichtverfügbarkeit von populären Apps als Diskriminierung der Plattform zu interpretieren und in einem Brief an Kongressmitglieder eine Gleichbehandlung parallel zur Netzneutralität zu fordern.
Chen ist es offenbar gelungen, das Unternehmen gesundzuschrumpfen. Im November 2014 sagte er: „Ich bin ziemlich zuversichtlich. Wir haben die Lieferkette im Griff, auch das Inventar, die Barreserven, und unsere Ausgaben sind jetzt in einer Höhe, mit der wir gut zurechtkommen.“ Es strebt nun einen ausgeglichenen Geldfluss bis Ende des Finanzjahrs an. Einen Gewinn will Blackberry – wenigstens nach Abschreibungen – im Finanzjahr 2016 erwirtschaften, das im März beginnt. Nur die Hardware scheint auch Chen vor unüberwindliche Probleme zu stellen. Im Frühjahr 2014 hatte er schon einmal vorsichtig erwogen, sich vom Smartphone-Geschäft zu trennen, falls es unprofitabel bleibt.
[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]
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