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Firefox-Chef verlässt Mozilla

Bei Mozilla steht ein weiterer Führungswechsel an. Johnathan Nightingale, für Firefox zuständiger Vice President, wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 31. März verlassen, wie er selbst am Dienstag in einem Blogeintrag ankündigte.

„Nein, ich bin nicht von Facebook abgeworben worden. Tatsächlich weiß ich noch nicht genau, was ich als nächstes machen werde“, schreibt Nightingale, der 2007 zu Mozilla kam. „Ich möchte mir etwas Zeit nehmen, um mehr davon mitzubekommen, was in meiner direkten Umgebung geschieht. Ich will mehr Zeit mit meinem Kind verbringen, bevor sie das Ende ihres zu schnellen Wegs zum Erwachsenwerden erreicht hat. Ich möchte mich tiefer in der Tech-Szene von Toronto verwurzeln, die derzeit sehr aufregend ist und der ich weiterhelfen könnte.“

Johnathan Nightingale (Bild: Stephen Shankland/CNET)

Nightingales Ausstieg folgt weniger als ein Jahr auf den letzten einschneidenden Mangementwechsel bei Mozilla. Damals hatte Mitgründer Brendan Eich nur knapp zwei Wochen nach seiner Ernennung zum CEO das Unternehmen verlassen. Hintergrund war eine Kontroverse aufgrund einer Spende Eichs an eine Initiative gegen gleichgeschlechtliche Ehen. Auf ihn folgte Ex-Marketing-Chef Chris Beard zunächst als Interims-CEO, bis dieser den Führungsposten Ende Juli dauerhaft übernahm.

In seiner Mitteilung an die Mozilla-Belegschaft betont Nightingale, dass sein Rückzug nicht als „Zeichen des Untergangs“ gewertet werden dürfe, wie es einige sicherlich tun werden. „Voraussehbar und absolut falsch; Sie missverstehen uns total“, schreibt er. „Als die Lage Anfang 2014 wirklich düster war und die Leute über Ratten und sinkende Schiffe schreiben wollten, blieben ich und ihr alle an Bord.“

Dennoch bedeutet Nightingales Ausstieg weitere Veränderungen für Firefox und das zu einer immer noch schweren Zeit für Mozilla. Mit dem Browser und dem zugehörigen Firefox OS kämpft Mozilla gegen Googles Chrome und Microsofts Internet Explorer auf Desktop-Computern und noch härter um Anteile am weiter wachsenden Markt für Smartphones und Tablets. Dabei kommt Mozilla nicht mehr die Bedeutung von vor zehn Jahren zu, als es eine schnellere, sicherere und wettbewerbsfähigere Alternative zum Internet Explorer bereitstellte.

Wer Nightingale als Firefox-Chef ersetzen wird, ist noch unklar. Mozilla hat die Personalie bisher nicht kommentiert.

Seit der Übernahme des CEO-Postens durch Chris Beard gab es schon zuvor einige personelle Veränderungen bei Mozilla. Tristan Nitot, Mitgründer von Mozilla Europe, verließ das Unternehmen Anfang des Monats nach 17 Jahren, um ein Buch zu schreiben. Christian Heilmann, ehemals Pricipal Developer Evangelist bei Mozilla, ging im Januar zu Microsoft, wo er sich als Senior Program Manager um Webstandards kümmert. Technical Evangelist Frédéric Harper verantwortet seit seinem Wechsel im Oktober die Entwicklerbeziehungen bei Mashape. Und Robert Nyman, ein weiterer Mozilla Technical Evangelist, arbeitet inzwischen bei Google.

Insgesamt beschäftigt der kommerzielle Arm von Mozilla mehr als 900 Mitarbeiter. Nightingale sieht das Unternehmen trotz aller Unwägbarkeiten und Veränderungen für die Zukunft gut gerüstet: „Mozilla ist heute so stark wie seit langem nicht mehr. Unsere neue Suchstrategie gibt uns eine solide Grundlage und Luft zum Atmen, zum Experimentieren sowie um Dinge für unsere Nutzer und das Web zu verbessern.“ Die im Januar verzeichneten Download-Zahlen für die Desktop-Version von Firefox seien die besten seit Jahren. Und die Android-Ausgabe stehe kurz vor Erreichen der Marke von 100 Millionen Downloads.

Update 19.2.:

Wie Mozilla-CEO Chris Beard mitteilt, wird Mark Mayo die Nachfolge von Jonathan Nightingale als Firefox-Chef antreten. Mayo war die letzten vier Jahre Chef der Abteilung Cloud Services, die nun mit dem Firefox-Team zusammengelegt wird. Mayo habe eine spannende Vision für die Zukunft von Firefox und sei damit der richtige Mann, so Beard.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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