Samsung hat den mobilen Bezahldienst LoopPay übernommen. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Parteien Stillschweigen. Laut Samsung-Co-CEO JK Shin soll LoopPay in eine eigene Bezahllösung von Samsung einfließen. Möglicherweise wird sie der koreanische Konzern am 1. März zusammen mit seinem kommenden Flaggschiff-Smartphone Galaxy S6 vorstellen.
„Unser Ziel war es immer, die intelligenteste, sicherste und nutzerfreundlichste mobile Geldbörse zu entwickeln, und wir freuen uns LoopPay zu begrüßen, um uns diesem Ziel näher zu bringen“, wird Shin, Chef von Samsungs Mobilsparte, in einer Pressemitteilung zitiert.
Die Technologie von LoopPay überträgt drahtlos die Bezahldaten von Kredit- und Bankkarten an das Kassensystem eines Ladengeschäfts. Sie lässt sich in verschiedene Hardware-Produkte des Unternehmens integrieren, darunter Handyhüllen und Schlüsselanhänger.
Da sie eine Kreditkarte nachahmt, lässt sie sich in weitaus mehr Geschäften nutzen als Apple Pay oder Google Wallet. In den USA sind die meisten Bezahlterminals nur mit Lesegeräten für Magnetstreifen ausgestattet. Die hierzulande gebräuchlichen Chips in Kredit- und Bankkarten sind bisher wenig verbreitet. Aufgrund der höheren Sicherheit stellen Banken und Einzelhandel nun aber vermehrt auf diese Technik um. Neue Lesegeräte unterstützen dann oftmals auch die Nahfunktechnik NFC, die Apple Pay und Google Wallet benötigen.
Laut Samsung funktioniert LoopPay wahrscheinlich mit 90 Prozent der vorhandenen Kassensysteme, was bei der Verbreitung der Technologie helfen könnte. LoopPay ist aber nicht nur zu vorhandenen Terminals kompatibel, es lässt sich auch per NFC nutzen. „Das eigentliche Unterscheidungsmerkmal ist die Nutzung der heute in den Geschäften vorherrschenden Technologie“, sagte David Eun, Executive Vice President von Samsungs Global Innovation Center. „Wir müssen nicht darauf warten, dass es künftig mehr NFC-fähige Terminals gibt.“
Ob LoopPay auch weiterhin mit Apples iPhone und Android-Smartphones anderer Hersteller funktionieren wird, lies Eun im Gespräch mit CNET offen. Wie Samsung die Technik in seine Geräte integrieren will, wollte er auch nicht kommentieren. Strategisch gesehen sei die Akquisition aber ein großer Schritt.
Nach Abschluss der Transaktion wird Samsung LoopPay als eigenständige Tochter von Samsung Electronics America weiterführen. Das Team soll weiterhin im derzeitigen Hauptquartier in Boston arbeiten.
Schon im Dezember hatte Recode berichtet, Samsung verhandele mit LoopPay über den Aufbau eines Bezahldiensts ähnlich Apple Pay. Eine Vereinbarung mit Samsung könne LoopPay zu der noch benötigten Bekanntheit im Massenmarkt verhelfen. Zu den bisherigen Geldgebern von LoopPay gehört demnach auch der Zahlungsanbieter Visa.
Apple hatte seinen auf NFC basierenden Bezahldienst im September 2014 vorgestellt. Er steht auf iPhone 6 und iPhone 6 Plus zur Verfügung. Besitzer der Geräte können eine Zahlung autorisieren, indem sie ihr Gerät an ein Bezahl-Terminal halten und die Zahlung anschließend mit einem Wisch über den in ihr iPhone eingebauten Fingerabdruckscanner bestätigen.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com, und Shara Tibken, News.com]
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