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Weißes Haus ernennt ersten US-Chefdatenforscher

US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch DJ Patil zum ersten US Chief Data Scientist und stellvertretenden Chief Technology Officer berufen. Er untersteht direkt US-CTO Megan Smith, wie das Weiße Haus mitteilt.

„Als Chefdatenforscher wird DJ Richtlinien und Verfahrensweisen ausarbeiten, die den USA dabei helfen, ihre Führungsposition bei Technologie und Innovationen zu behalten, und Partnerschaften pflegen, um verantwortungsvoll die größtmögliche Rendite aus staatlichen Investitionen in Daten zu erzielen. Zudem wird er helfen, die schlauesten Köpfe der Datenwissenschaften zu rekrutieren und zu halten, um dem Volk zu dienen“, erklärte Smith. Darüber hinaus soll Patil an der Precision Medicine Iniatitive der Regierung mitwirken. Sie hat zum Ziel, Kliniken auf Basis neuer Erkenntnisse in Datenforschung und Gesundheitswesen zusätzliche Werkzeuge, Wissen und Therapien bereitzustellen, um die Auswahl der bestmöglichen Behandlung eines Patienten zu erleichtern, bei gleichzeitigem Schutz der Privatsphäre.

DJ Patil (Bild via LinkedIn)

Zuletzt war Patil Vice President of Product beim Big-Data-Start-up RelateIQ, das vergangenen Sommer von Salesforce.com übernommen wurde. Weitere Stationen seiner Karriere waren LinkedIn, Greylock Partners, Skype, PayPal und Ebay.

Patil hat auch schon erste Erfahrungen im öffentlichen Sektor sammeln können. Beispielsweise leitete er zeitweilig Projekte beim US-Verteidigungsministerium, die zum Ziel hatten, Computer- und Sozialwissenschaften zu verbinden, um neu entstehende Bedrohungen für die Vereinigten Staaten vorauszusagen.

Als US Chief Data Scientist wird Patil laut Smith sowohl mit dem US Digital Service als auch mit dem Büro des US Chief Information Officer zusammenarbeiten. Außerdem soll er sich federführend um Initiativen rund um Open Data und Datenforschung kümmern.

Smith selbst war erst im September zum US-CTO ernannt worden. Bis dahin war sie Vizechefin von Googles Forschungsarm Google X, in dem die Computerbrille Google Glass und selbstfahrende Autos entwickelt wurden.

Auch den Posten des US Chief Information Officer hat die Regierung Obama erst kürzlich neu besetzt. Er ging Anfang des Monats an VMware-CIO Tony Scott, der zuvor in gleicher Position bei Microsoft und Walt Disney beschäftigt war.

Für vergangenen Freitag hatte Präsident Obama Vertreter großer Technikfirmen zu einem Cybersecurity-Gipfel an der Stanford University eingeladen. In dessen Rahmen unterzeichnete er eine sogenannte Executive Order, die es Privatunternehmen und Technikfirmen erlaubt, mehr Informationen über Cyberbedrohungen untereinander und mit Regierungsbehörden auszutauschen. Damit reagierte die Regierung auf die jüngsten Hackerangriffe auf die Netzwerke von Sony Pictures und den Krankenversicherer Anthem.

Abgesehen von Apple-CEO Tim Cook, der in einer Rede das grundsätzliche „Recht auf Privatsphäre und Sicherheit“ betonte, kamen viele Führungskräfte anderer Branchenschwergewichte wie Google, Facebook, Microsoft und Yahoo Obamas Einladung zu dem Cybersecurity-Gipfel jedoch nicht persönlich nach, sondern ließen sich durch Angestellte vertreten. Wie Apple und andere wehren auch sie sich gegen die Massenüberwachung und die gezielte Herausgabe von Nutzerdaten an US-Behörden. Seit im Juni 2013 die Überwachungsprogramme des US-Geheimdienstes NSA bekannt wurden, ist das Verhältnis zwischen der US-Regierung und den großen Technikfirmen gespannt.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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