Mit Youtube Kids will Google am 23. Februar eine neue Videostreaming-App für Kinder vorstellen, wie mehrere US-Medien berichten. Die Anwendung soll kindgerechte Inhalte bereitstellen, in den USA eingeführt werden und zunächst nur für Smartphones und Tablets mit Googles Mobilbetriebssystem Android erhältlich sein. Für die elterliche Aufsicht sind mit Passwort gesicherte Einstellungen vorgesehen.
Laut Wall Street Journal wird Youtube-Manager Malik Ducard die neue App am Montag während einer Keynote-Ansprache beim Kidscreen Summit vorstellen, einer Branchenkonferenz von Entertainment-Anbietern für Kinder. Die Anwendung biete unter anderem beliebte Fernsehserien für Vorschulkinder wie Sesamstraße an. Zugänglich würden außerdem für Kinder gedachte Kanäle, die es bei Youtube bereits gibt. Darüber hinaus will Google angeblich eigene Inhalte für Youtube Kids produzieren lassen.
Nicht nur durch ihre Inhalte soll sich Youtube Kids von der allgemeinen mobilen Youtube-App unterscheiden, sondern auch durch seine Gestaltung mit großen Symbolen und nur minimal notwendigem Scrollen. Den Startbildschirm dominieren acht große Kacheln, die Bilder aus beliebten Shows enthalten. Die einfach gestalteten Symbole darüber führen zu Fernsehprogrammen, zu musikalischen Videoclips, Lernprogrammen und einer durchsuchbaren Auswahl populärer Videos. Kommentare zu den Videos stellt die App nicht dar.
Sollten Kinder absichtlich oder unabsichtlich nach Begriffen wie etwa „Sex“ suchen, fordert sie ein Meldefenster auf, es bitte mit einem anderen Begriff zu versuchen. Eltern können außerdem die Zeit begrenzen, die ihr Kind vor dem Bildschirm verbringen darf. Wenn die vorgegebene Zeit um ist, schaltet sich die Anwendung ab und kann nur durch Eingabe des Passworts wieder gestartet werden.
„Eltern fragen uns ständig, ob wir Youtube nicht zu einem besseren Ort für Kinder machen könnten“, zitiert USA Today Shimrit Ben-Yair, den Produktmanager des Projekts, der außerdem die zunehmende genutzte Familienunterhaltung bei Youtube herausstellte. „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir eine um 50 Prozent gesteigerte Betrachtungszeit bei Youtube erlebt, aber in unseren Entertainment-Channels für Familien sieht es mehr wie 200 Prozent aus.“
Die Eltern sollen außerdem über ein Dashboard einsehen können, was Google an Informationen über ihren Nachwuchs sammelt. Unklar ist noch, wie Google die gesetzlichen Einschränkungen für Internetfirmen in den USA umsetzen wird, die ihre Dienste Kindern im Alter von unter 13 Jahren zur Verfügung stellen. Aus rechtlichen Gründen beträgt das Mindestalter für ein Google-Konto bislang 13 Jahre. Schon im letzten Jahr wurde berichtet, dass Google prüfe, wie es seine Dienste künftig auch Kindern anbieten könne.
Bekannt ist noch nicht, ob und gegebenenfalls wie Google mit der Youtube-Kids-App Geld verdienen will. Im Gespräch ist laut WSJ innerhalb der App eingeblendete Werbung. In diesem Fall könnte Google mit interessierten Werbern rechnen, die zuvor aufgrund der Altersbeschränkung keine Inserate bei Youtube schalten konnten. Obwohl sie an digitaler Werbung interessiert waren, flossen ihre Werbegelder deshalb vor allem in die Kinderprogramme der TV-Sender.
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