Apple baut offenbar seine Musikabteilung aus, wofür Techcrunch Indizien zusammengetragen hat: Es sucht noch nach einem Musikredakteur mit journalistischer Erfahrung. Diesen Monat hat es bereits einen bekannten DJ des Senders Radio 1 der BBC eingestellt.
Die neue Stellenanzeige hat Music Ally entdeckt. Gesucht wird ein „Editorial Producer“ am Standort London, der seine Zeit je zur Hälfte auf Produktion und Redaktion verteilt. Es sollte sich um einen „erfahrenen Schreiber mit breitem Popkultur-Wissen“ handeln, der auch in der Lage ist, „ein Meer an Freiberuflern“ zu beaufsichtigen und anzuleiten.
Der erfolgreiche Kandidat sollte selbst ein Netzwerk an Freiberuflern mitbringen, heißt es zudem. An Themenbereichen nennt Apple „Musik, Filme, Bücher etc.“. Er sollte „lebendige Texte schreiben, mit Persönlichkeit und Schwung, die zugleich der Marke Apple entsprechen.“
Als zuständige Abteilung wird „iTunes“ genannt. Die Arbeit ist nicht rein redaktionell und schon gar nicht unabhängig, gehört doch zu den Aufgaben auch eine „Zusammenarbeit mit bekannten Köpfen aus Firmen und mit Musikern, um redaktionell getriebene Merchandising-Werbeaktionen zu formen und zu definieren.“
Radio-1-Moderator Zane Low hatte seinen Abschied von der BBC nach über einem Jahrzehnt in der vergangenen Woche angekündigt. Er wechselt zu Apple nach Los Angeles. Der BBC sagte er, dort könne er einem weltweiten Publikum Musik nahebringen.
Diese Neuzugänge fügen sich offensichtlich in einen umfassenden Plan ein, den Apple im Hintergrund verfolgt. Nach der Übernahme von Beats Music für 3,2 Milliarden Dollar im Mai 2014 ist klar, dass es einen Streamingdienst einführen wird – und zu einem Preis von 7,99 Dollar möglicherweise vergleichbare kostenpflichtige Angebote unterbietet.
Musikstreaming und redaktionelle Empfehlungen sind aber noch nicht alles: Im Januar war auch bekannt geworden, dass es vergangenes Jahr Musicmetric aufgekauft hat, einen Analysedienst, der sich an Studios, Plattenfirmen und einzelne Künstler wendet. Der Service lässt sich auch für Filme und Serien, Spiele und E-Books nutzen, woran zum Zeitpunkt der Übernahme gerade gearbeitet wurde. Betreiber ist das Londoner Start-up Semetric, das mit „Big Data als Chance“ wirbt.
Apples Personalausbau beschränkt sich aber nicht auf den Musikbereich. Parallel meldet die Korea Times, dass es gezielt Grafik- und Signalprozessor-Spezialisten von seinem Chipfertigungspartner – und Smartphone-Konkurrenten – Samsung abwirbt. Ein Insider sagte der Zeitung, die Mitarbeiter seien jetzt in San Jose, Kalifornien, bei Apple tätig und erhielten ein deutlich höheres Gehalt als bei Samsung. Ein anderer sagte, sie könnten bei Apple wesentlich unabhängiger arbeiten. Apple schätze von Samsung gekommene Halbleiterspezialisten für ihren Fleiß, ihre Zielstrebigkeit und ihre Bereitschaft, sich in neue Gebiete einzuarbeiten.
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