Nächste Linux-Kernel-Versionsnummer: Torvalds entscheidet sich für 4.0

Kernel-Maintainer Linus Torvalds hat aufgrund – oder trotz – einer Online-Befragung entschieden, dass auf Version 3.19.x des Linux-Kernels Version 4.0 folgen wird. Die mit runden Versionssprüngen oft einhergehenden großen Neuerungen oder auch einen Bruch in der Kompatibilität wird es aber nicht geben.

Vielmehr machte der Linux-Erfinder aus der Versionsdiskussion einen großen Jux. Er schrieb, er wolle nie wieder eine Versionsnummer wie 2.6.39, „wo die Zahlen so groß sind, dass man sie nicht mehr unterscheiden kann.“ Mit einer anstehenden Version 3.20 „gehen mir bald mal wieder die Finger und Zehen aus.“ Durch den Sprung auf 4.0 könne er hingegen wieder „Releases planen, ohne meine Socken auszuziehen.“

Der eigentlichen Abstimmung ging eine Test-Abstimmung auf Google+ voraus, in der sich mehr als 6000 Teilnehmer zwischen „Hurr durr, ich bin ein Schaf“ und „Ich mag Online-Abstimmungen“ entschieden. Die Schafe erhielten 64 Prozent der Stimmen. In der Hauptabstimmung votierten 56 Prozent für den Sprung auf Version 4.0. 44 Prozent „mögen große Zahlen“ und sähen lieber Version 3.20. Bis zum Zeitpunkt der Entscheidung waren über 29.000 Stimmen eingegangen.

Die „wissenschaftliche Befragung“ habe vor allem ergeben, dass Online-Umfragen Blödsinn seien, erklärte Torvalds auf der Linux Kernel Mailing List (LKML). Er werde das Ergebnis aber dennoch respektieren. Somit steht nun Linux 4.0-rc1 zum Test bereit.

„Auf der technischen Seite war dies ein ziemlich kleiner Release“, merkt Torvalds noch an. Die einzigen echten Neuerungen seien die Integration von Live-Patching des Linux-Kernels und bessere Speicherverwaltung. Linux entspreche damit nicht der allgemeinen Erwartung, „‚ein großer Versionssprung sollte mit einem großen neuen Feature einhergehen oder die Kompatibilität unterbrechen‘, was nur zeigt, wie wenig Ahnung die Leute haben. Wir unterbrechen die Kompatibilität nicht, und featurebasierte Releases hat es eigentlich seit Ewigkeiten nicht gegeben.“

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open-Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

6 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

7 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

7 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

7 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

9 Stunden ago