Google verbietet Nacktfotos bei Blogger

Googles Blog-Plattform Blogger hat sich entschieden, „sexuell eindeutige“ Blogs nicht mehr zuzulassen. Per E-Mail wurden betroffene Nutzer informiert, dass ab 23. März „unverhüllte Nacktbilder und Videos“ untersagt sind und Blogs, die sie enthalten, nur noch „privat“ weitergeführt werden können. Solche Blogs sind nur für den Besitzer, von ihm eingeladene Anwender (die als Google-Nutzer eingeloggt sein müssen) und Administratoren sichtbar.

Google kündigt an, diesen Privatstatus notfalls zwangsweise zu verhängen. Es werde keine Inhalte löschen, heißt es in der Mail, die ZDNet.com vorliegt.

In einem aktualisierten Support-Datenbank-Eintrag findet sich aber eine Hintertür. Bei „bedeutendem öffentlichen Interesse“ seien Nacktbilder und -Videos weiter zulässig – nämlich „im Zusammenhang mit Kunst und Bildung, zu dokumentarischen oder wissenschaftlichen Zwecken.“

Mit der Maßnahme verabschiedet sich Google von seiner bisherigen Toleranzlinie. In den Blogger-Richtlinien stand bisher, „Zensur solcher Inhalte läuft einem Dienst zuwider, der auf der Meinungsfreiheit beruht.“ Nacktfotos aller Art waren deshalb erlaubt, sofern der Blog als „nur für Erwachsene“ („Adult“) klassifiziert war.

Im vergangenen März hatte beispielsweise schon Twitters Sechs-Sekunden-Videodienst Vine Nacktaufnahmen verboten. Mit strengen Maßnahmen gegen potenziell pornografisches Bildmaterial hat sich auch Apple schon mehrfach hervorgetan, etwa als es Anfang 2013 die App der Fotocommunity 500px aus seinem App Store verbannte – aufgrund der darin auffindbaren Aktaufnahmen.

Für Blogger beinhaltet die Maßnahme allerdings auch die Gefahr, einen Teil der Nutzerschaft an tolerantere Plattformen zu verlieren – insbesondere Tumblr, das 2013 für 1,1 Milliarden Dollar zu Yahoo kam. Yahoo wollte zwar im Juli 2013 dessen Nutzungsrichtlinien verändern und insbesondere Sexblogs aller Art verbieten, machte dies jedoch binnen Tagen aufgrund der öffentlichen Entrüstung rückgängig.

Auch WordPress.com lässt Blogs „für Erwachsene“ zu. Sie müssen dort als „Mature“ (etwa: „für ein reifes Publikum“) markiert werden. Nicht erlaubt sind eindeutig pornografische Bilder. Für WordPress als CMS-System, das auf einem eigenen Server läuft, gibt es hingegen sogar Themes speziell für pornografische Inhalte.

[mit Material von Violet Blue, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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