Googles Senior Vice President Sundar Pichai hat in einem Interview mit Forbes die Geschäftsmodelle von Google und Apple verglichen. Konfrontiert mit Tim Cooks Aussage, Apples Geschäftsmodell sei es nicht, die Daten seiner Nutzer zu verkaufen, erklärte Pichai: „Es ist ein Stück weit unverantwortlich, zu sagen, dass alles viele hundert Dollar kosten sollte. Wir haben einen Weg gefunden, um Anwendern wichtige Dienste in verantwortungsvoller Weise verfügbar zu machen. Ich glaube, das zählt.“
Außerdem betonte Pichai, dass die Google-Dienste ja freiwillig genutzt würden. „Das sind von vielen geliebte Produkte. Einige unserer Angebote haben mehr als eine Milliarde Nutzer. Sie bieten beträchtlichen Wert, und wir machen viele umsonst verfügbar. Wenn man sie fragt, fühlen sich die meisten Nutzer mit diesem Modell wohl.“
Google und Apple seien immer noch langfristige Partner, erklärte der Manager, und ein Ende dieser Zusammenarbeit sei nicht unbedingt abzusehen. „Es gibt Bereiche, wo wir immer mit Apple zusammengearbeitet haben. Wir hatten eine langfristige Suchpartnerschaft. Wir arbeiten etwa bei Youtube eng mit ihnen zusammen. Wenn man auf die Suche schaut, stellt sich vor allem die Frage, bauen wir etwas, was der Nutzer braucht? Wenn das der Fall ist, wird sich auch die Frage der Suche in iOS zum Besten wenden. Wir haben eine langfristige Suchpartnerschaft, wir arbeiten zusammen, da wird man einfach abwarten müssen.“
Der 42-jährige Pichai äußerte sich auch zum Potenzial der gerade angekündigten Werbung in Google Play. Allgemein hole Google Play gegenüber Apples App Store immer stärker auf – zum Vorteil der Entwickler. „Wir sehen da viel Schwung. Wir können das effizient für die Entwickler monetarisieren. Es geht nicht nur um Anwendungen; da wird ein Ökosystem für Inhalte aufgebaut.“ Pichais Zahlen zufolge schüttete Google in den letzten Monaten 7 Milliarden Dollar an App-Entwickler aus, Apple im gleichen Zeitraum 10 Milliarden Dollar.
Schließlich räumte Pichai ein, dass Google großes Interesse habe, nach China zurückzukehren, wo Android zwar extrem beliebt ist, Google aber mangels lokalem Play-Angebot nichts damit verdient. Konkrete Aussagen vermied der Manager aber: „Android treibt viele Innovationen in China an. Das ist mir wichtig. Es wäre ein Privileg, chinesische Anwender bedienen zu können. Aufgrund der Verbreitung von Android sehen wir großes Interesse chinesischer Entwickler. Wir sehen das als Chance für die Zukunft.“ Allerdings müsse man erst noch ein brauchbares Modell finden.
Pichais Kritik an Apples hohen Preisen erinnert an ähnliche Aussagen von Motorola-CEO Rick Osterloh sowie des jetzt für Xiaomi tätigen ehemaligen Google-Managers Hugo Barra. Osterloh etwa nannte kürzlich Apples Preise „unverschämt“; er reagierte allerdings auf Kritik durch Apples Chefdesigner Jony Ive, wenn der Kunde (wie in Motorolas Moto Maker) sein Smartphone selbst zusammenstelle, habe der „Designer seine Verantwortung aufgegeben.“
Barra wiederum präsentierte seinen Arbeitgeber Xiaomi vergangenen Herbst als im Vergleich zu Apple geradezu wohltätiges Unternehmen: „Wir glauben einfach grundsätzlich, dass man etwas, das man für 200 Dollar herstellen kann, nicht für 600 Dollar verkaufen sollte. Unser Geschäftsmodell ist, überall, wo wir können, ein bisschen zu verdienen. Innovation ist keine Luxusware. Innovation ist für alle.“ Auch Barras Aussage hatte Ive provoziert – in diesem Fall durch Kopiervorwürfe.
[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]
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