Mozilla hat auf dem Mobile World Congress (MWC) eine Reihe Partnerschaften mit Mobilfunknetzbetreibern in Industrienationen angekündigt. Es sind das europaweit auch unter der Marke O2 tätige Telefónica aus Spanien, Verizon Wireless in den USA, KDDI in Japan und LG U+ in Südkorea. Sie werden voraussichtlich ab 2016 Firefox-Smartphones anbieten.
Für Firefox OS ist dies ein wichtiger Schritt, war es doch bisher primär ein Betriebssystem für Billigmodelle in Entwicklungsländern. Nach dem Start vor zwei Jahren war beispielsweise eine US-Partnerschaft mit Sprint angekündigt worden, der Provider zog sich aber zurück. Bisher gibt es keine Firefox-OS-Modelle in den Staaten zu kaufen.
Mozilla-CTO Andreas Gal zufolge werden etliche der geplanten Modelle vom Üblichen abweichende Smartphone-Designs nutzen, sich etwa aufklappen oder aufschieben lassen oder eine Hardware-Tastatur mitbringen. „Die Netzbetreiber sehen Kunden-Nachfrage nach diesen Formfaktoren. Mit Firefox OS haben wir die Möglichkeit, diesen Markt tatsächlich zu bedienen. Sie werden sehen, dass wir Firefox OS breiter aufstellen.“
Zugleich bleibt Mozilla aber seiner Strategie treu, die Android-Flaggschiffe und das iPhone nicht direkt herauszufordern. Zielgruppe seien vor allem Einsteiger, die von einem Feature Phone auf ein Smartphone wechseln, erklärt Gal. Auch diese Gruppe wolle nämlich Apps, schnelle Datenverbindungen und andere moderne Funktionen: „Wir sehen immer weniger Wettbewerb im Einsteigersegment, da Android immer stärker nach oben tendiert und Geräte wie Nokias Asha-Reihe zunehmend verschwinden.“
Gartner-Forschungsdirektorin Annette Zimmermann hält Firefox OS bisher nicht für einen Erfolg. „In einem 1,2 Milliarden Einheiten großen Smartphone-Markt konnten sie 2014 nur etwa 2 Millionen Einheiten absetzen.“ Es gebe auch nur wenige Hersteller, darunter die TCL-Marke Alcatel, Huawei und ZTE. Auch scheine Mozillas Strategie, Mobiltechnik mit der Offenheit des Web zu kombinieren, keine sichtbaren Auswirkungen zu haben.
Dem stellt Gal Geduld entgegen: „Es braucht Zeit, um in diesem Milliardenmarkt zu wachsen.“ Firefox OS sei derzeit bei 15 Netzbetreibern in 30 Ländern erhältlich. Eine gerade angekündigte Partnerschaft mit Orange in Afrika und dem Nahen Osten erhöhe diese Zahl zudem um 13 Länder.
Orange nämlich wird ein Firefox-OS-Smartphone namens Klif vertreiben. Es soll etwa 35 Euro kosten. Die Partner erwarten, Millionen Geräte verkaufen zu können: In der Zielregion betrage die Smartphone-Verbreitungsquote 11 Prozent, in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sogar nur rund 5 Prozent, informieren sie. Von 180 Millionen Orange-Kunden leben 97,5 Millionen in Afrika oder dem Nahen Osten.
Das Klif verfügt über einen 3,5-Zoll-Touchscreen mit 480 mal 320 Pixeln Auflösung, eine 2-Megapixel-Kamera und einen Akku mit 1300 mAh. Das RAM ist 256 MByte groß, für Daten und Apps stehen 512 MByte Storage zur Verfügung. Den 1-GHz-Prozessor bezieht Orange nach eigenen Angaben exklusiv von Mediatek.
[mit Material von Stephen Shankland, News.com]
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