Qualcomm hat auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona erste Details zu seiner kommenden High-End-Chip-Generation Snapdragon 820 genannt. Wie Ars Technica berichtet, basiert das System-on-a-Chip (SoC) auf einem neuen 64-Bit-CPU-Kern mit dem Namen Kryo. Er wird demnach in einem neuen FinFET-Verfahren hergestellt. Erste Muster will Qualcomm in der zweiten Jahreshälfte ausliefern. Verbrauchern sollen Geräte mit dem Snapdragon 820 dann im Frühjahr 2016 zur Verfügung stehen.
Den Chip werden entweder TSMC mit einer Strukturbreite von 16 Nanometern oder Samsung beziehungsweise Globalfoundries mit 14 Nanometern fertigen. Kryo sei kompatibel zum ARMv8-Befehlssatz, basiere aber auf einer vollständig neuen Microarchitektur, die besser für unterschiedlichste Einsatzzwecke geeignet sei als der Vorgänger Krait. Wahrscheinlich stehe bei der Entwicklung eine besonders hohe Leistung pro Watt im Vordergrund.
Qualcomm zufolge spielt der Snapdragon 820 auch eine wichtige Rolle für die Zeroth-Plattform, mit der das US-Unternehmen kognitives Computing auf mobile Geräte bringen will. „Die Zeroth-Plattform bietet die Grundlage für intuitivere Erlebnisse und natürliche Interaktionen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
So sollen Geräte mit Qualcomms Snapdragon 820 bessere Fotos und Videos aufnehmen, die auch die Suche nach Inhalten vereinfachen, und Kameras ermöglichen, die Szenen und Objekte sowie Texte und Handschriften erkennen können. Qualcomm verspricht aber auch eine schnellere Konnektivität durch eine autonome Optimierung und einen nahtlosen Übergang zwischen den neuesten LTE-, WLAN- und Bluetooth-Technologien.
Die neuen Qualcomm-SoCs sollen zudem die verhaltensbasierte Erkennung von Malware verbessern und auch fortschrittlichere Authentifizierungsverfahren unterstützen. Ständig aktive Sensoren sollen die Umgebung des Nutzers erfassen und seine Bedürfnisse vorhersehen. Die Audiowiedergabe will Qualcomm durch Anpassungen an Umgebungsgeräusche und die Erkennung von Kopfbewegungen verbessern. Die Sprach- und Audioerkennung soll es Geräten erlauben, anhand bestimmter Umgebungsgeräusche vorgegebene Aktionen auszuführen oder auch natürliche Sprache zu verarbeiten.
Qualcomm hat für die Zeroth-Plattform eine Software-Suite entwickelt, die Hardware-Komponenten eines Smartphones nutzt, um diese intelligenten Funktionen zur Verfügung zu stellen. Zeroth ist sogar in der Lage, Gesichtsausdrücke zu erkennen und darauf zu reagieren.
„Das mobile Premium-Erlebnis der Zukunft wird über traditionelle Funktionen hinaus gehen und durch Geräte definiert werden, die die Fähigkeit haben, zu lernen und sich an die Bedürfnisse des Nutzers anzupassen“, sagte Cristiano Amon, Executive Vice President von Qualcomm. Zeroth sei aber nicht nur auf Smartphones, sondern auch auf Fahrzeuge und Wearables ausgerichtet.
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