Edward Snowden wird auf der CeBIT sprechen

NSA-Whistleblower Edward Snowden wird sich auf der CeBIT in Hannover einem Interview stellen – zusammen mit dem Investigativ-Journalisten Glenn Greenwald, der die NSA-Unterlagen ausgewertet und veröffentlicht hat. Während Greenwald persönlich in Hannover anwesend sein wird, soll Snowden, der seit Mitte 2013 im russischen Exil lebt, per Video-Livestream zugeschaltet werden, wie die Veranstalter mitteilen.

Snowden und Greenwald werden sich am Mittwoch, den 18. März, ab 17 Uhr im Rahmen der CeBIT Global Conferences (Halle 8, Center Stage) den Fragen von Deutsche-Welle-Moderator Brent Goff stellen. Als weiteren prominenten Redner für die diesjährige Konferenzreihe konnte die Deutsche Messe Alibaba-Gründer Jack Ma gewinnen.

Die Veranstaltung ist kostenpflichtig und erfordert das Ticket „Exhibition & Conferences“. Dieses ist im Online-Ticketshop der CeBIT für 600 Euro als Tageskarte oder für 1000 Euro als Dauerkarte erhältlich. Wer auch noch an der anschließenden Party teilnehmen möchte, zahlt nochmals 60 Euro Aufpreis.

Snowden hatte als technischer Experte und Systemadministrator unter anderem für die US-Geheimdienste CIA und NSA gearbeitet und sich im Frühjahr 2013 mit umfangreichem Material an den Investigativ-Journalisten Glenn Greenwald und die Filmemacherin Laura Poitras gewandt. Im Juni 2013 wurden die ersten Berichte veröffentlicht und deckten eine bis dahin ungeahnte, umfassende Überwachung der weltweiten digitalen Kommunikation durch westliche Geheimdienste auf. In der Folge machten Snowden und Greenwald gemeinsam immer wieder auf die davon ausgehenden Gefahren für Gesellschaft und Demokratie aufmerksam. Der von Poitras gedrehte Dokumentarfilm „Citizenfour“ über Edward Snowden wurde Ende Februar in Hollywood als bester Dokumentarfilm mit einem Oscar prämiert.

Auch Snowden selbst hat für sein Engagement bereits mehrere Preise erhalten. Im Dezember wurde er mit dem Right Livelihood Award geehrt, der auch als „Alternativer Nobelpreis“ bezeichnet wird. Zusammen mit Alan Rusbridger von der britischen Zeitung „The Guardian“ erhielt er den Ehrenpreis für „Mut und Geschick beim Enthüllen staatlicher Überwachung unbekannten Ausmaßes, die grundlegende demokratische Prozesse und Verfassungsrechte verletzt“. Zuvor wurde Snowden schon mit dem Sam Adams Award für persönliche Integrität in der geheimdienstlichen Arbeit ausgezeichnet. Foreign Policy, ein führendes und meinungsbildendes US-Magazin zur Außenpolitik, setzte ihn außerdem an die Spitze seiner Liste der „100 Global Thinkers„, die „2013 die Welt gestalteten“. Der Whistleblower war auch für den EU-Menschenrechtspreis 2013 nominiert und stand auf der Vorschlagsliste für den Friedensnobelpreis 2014.

Erst vergangene Woche stellten sich Snowden, Greenwald und Poitras einer Fragerunde auf Reddit. In deren Rahmen erklärte Snowden, dass er bereue, mit seinen Enthüllungen nicht früher an die Öffentlichkeit gegangen zu sein. Denn dann wären die Überwachungsprogramme seiner Ansicht nach noch nicht ganz so etabliert gewesen und die Geheimdienste noch nicht in diesem Ausmaß an ihre Macht gewöhnt. Das sei allgemein ein wichtiger Faktor: Einmal eingeräumte Sonderrechte seien immer schwer zurückzunehmen.

Die CeBIT 2015 beginnt am Montag, den 16. März, und dauert fünf Tage – bis zum 20. März 2015. Das Leitthema lautet in diesem Jahr „d!conomy“, und das Partnerland ist China.

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ZDNet.de Redaktion

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