Der von den großen US-Mobilfunknetzbetreibern gegründete Handy-Bezahldienst Softcard schließt bereits zum 31. März. Google hatte im Februar Softcard-Technik angekauft und eine Zusammenarbeit mit dessen Gründern AT&T, Verizon Wireless sowie T-Mobile USA vereinbart. Die drei Provider werden Android-Smartphones künftig mit vorinstalliertem Google Wallet ausliefern.
Zunächst hieß es im Rahmen der Ankündigung noch, Dienst und App von Softcard ließen sich vorerst weiter einsetzen. Jetzt sollen schon zum Monatsende alle Kundenkonten geschlossen werden.
Die drei Netzbetreiber hatten den Dienst im Jahr 2010 als „Isis“ aus der Taufe gehoben. Nach ausführlichen Tests machten sie ihn 2013 auf Android-Smartphones allgemein verfügbar, die den Funkstandard Near-Field-Communication (NFC) unterstützten.
Der Start verlief jedoch holprig. So konnte die App nicht auf gerooteten Android-Geräten eingesetzt werden. Außerdem wurde eine spezielle SIM-Karte benötigt, die von Bestandskunden erst einmal angefordert werden musste. Nach zahlreichen Verbesserungen entschloss sich die Carriergemeinschaft zur Namensänderung auf Softcard, auch um sich von der Terrorgruppe Islamischer Staat Irak und Syrien zu distanzieren, die die Abkürzung ISIS für sich beansprucht.
Beobachter glauben, dass mobile Bezahldienste nach dem Einstieg von Apple im vergangenen Herbst zumindest in den USA vor dem Durchbruch stehen. eMarketer setzt für 2015 eine Verdopplung der Nutzerzahl gegenüber 2014 auf 36,2 Millionen an. Sie sollen für 27,5 Milliarden Dollar Umsatz sorgen, während das Transaktionsaufkommen im Vorjahr erst 3,5 Milliarden Dollar betrug.
Mit dem Zusammenschluss von Google Wallet und Softcard ist bereits die erste Konsolidierung zu beobachten. Zugleich gibt es mit dem am Wochenende angekündigten Samsung Pay einen neuen Wettbewerber, und auch Google hat diese Woche einen zweiten Dienst namens Android Pay vorgestellt. Beide Google-Services sollen nebeneinander bestehen, aber einen leichten Wechsel ermöglichen.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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