Nintendo hat eine strategische Kehrtwende angekündigt (PDF): In Partnerschaft mit dem japanischen Spiele-Studio DeNA wird es Apps für Smartphones entwickeln, die Nintendos bekannte Figuren enthalten. Die beiden Firmen „beabsichtigen, gemeinsam neue Spiele-Anwendungen mit Geistigem Eigentum von Nintendo zu betreiben, die sie speziell für Smart Devices entwickeln werden“, heißt es in einer Erklärung.
Darin wird auch betont, dass „nur neue Original-Spiele“ erstellt werden, die von vornherein für die Zielgeräte optimiert sind. Von einer reinen Portierung von Spielen, die ursprünglich für die Wohnzimmerkonsole Wii U oder das tragbare Nintendo 3DS gedacht waren, sehen die Firmen ab. Dies stelle sicher, dass die Qualität den Ansprüchen der Kunden genüge, heißt es.
Nintendo und DeNA planen aber nicht nur einzelne gemeinsame Apps, sondern auch einen plattformübergreifenden Dienst für Smartphones, Tablets, PCs und Nintendo-Geräte. Er soll bis Herbst verfügbar werden. Die Firmen untermauern ihre Partnerschaft, indem Nintendo 10 Prozent an DeNA übernimmt, während sich DeNA umgekehrt mit 1,24 Prozent Beteiligung bei Nintendo einkauft.
Bei einer Pressekonferenz in Tokio erklärte Nintendo-President Satoru Iwata zudem, der Konzern arbeite an einer Konsole mit einem „brandneuen Konzept“ namens NX. Details sollen im Jahresverlauf folgen. Damit unterstrich er, dass Nintendo sich nicht ausschließlich auf Smartphone-Spiele verlegen wird.
Besonders interessant liest sich der letzte Absatz auf der ersten Seite der Präsentation von Iwata, in dem es heißt, Nintendo werde „Smart Devices aggressiv nutzen“, und zwar – ähnlich wie einst Fernseher nach deren Aufkommen – „als Kommunikationskanal“. Dies dürfte bedeuten, dass Smartphone-Nutzer durch die Apps mit Nintendos Angeboten vertraut gemacht und so an dessen eigene Produkte herangeführt werden sollen. Als Umsatzbringer sieht Nintendo die Smartphone-Apps offenbar weniger.
Bisher beschränkte Nintendo Auftritte seiner Figuren wie Super Mario und Donkey Kong oder auch Zelda und Link auf die eigenen Hardware-Plattformen. Es gab aber immer wieder Gerüchte, das Unternehmen stehe vor einem Umdenken, werde gar ein Android-Tablet einführen. Immerhin hat es vergangenes Jahr ein Patent auf einen Gameboy-Emulator beantragt, das aus einem älteren Patentantrag von 2000 ausgegliedert wurde. Als „Zielgeräte“ waren Handys und PDAs ebenso wie in Flugzeug- und Bahnsitzen integrierte Systeme vorgesehen.
Nintendo distanzierte sich stets von solchen Gerüchten. Im Januar 2014 betonte Iwata beispielsweise, Konsolen stünden „weiterhin im Zentrum unserer Strategie“. Nintendo werde das Hardware-Geschäft nicht aufgeben. Neue Chancen für sein Unternehmen sah er im Gespräch mit Analysten vielmehr im Gesundheitswesen.
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