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TAG Heuer plant Smartwatch mit Intel-Chip [Update]

Der Schweizer Uhrenhersteller TAG Heuer wird einem Bericht von Reuters zufolge heute auf der Messe Baselworld eine Smartwatch vorstellen. Dabei soll es sich Quellen der Nachrichtenagentur zufolge um eine digitale Version einer Uhr aus der Modellreihe Carrera handeln, die TAG Heuer zusammen mit dem Chiphersteller Intel entwickelt hat.

„Die Leute werden den Eindruck haben, dass sie eine normale Armbanduhr tragen“, zitiert Reuters Jean-Claude Biver, CEO von TAG Heuer. Er stimmte demnach zudem der Aussage von Nick Hayek, CEO der TAG-Heuer Mutter Swatch Group, zu, dass Smartwatches den „Kuchen“ für die gesamte Branche vergrößerten. Biver ist zudem zuversichtlich, dass vor allem junge Smartwatch-Käufer später auch „echte Uhren“ kaufen werden.

Die TAG-Heuer-Smartwatch, die dem Bericht zufolge im Herbst in den Handel kommt, soll ähnliche Funktionen bieten wie die Apple Watch. Unter anderem soll sie in der Lage sein, den Standort sowie zurückgelegte Strecken zu ermitteln.

Auf der TAG-Heuer-Website findet sich derzeit ein Countdown, der um 14 Uhr abläuft. „Baselworld ist der Anlass für besondere Ankündigungen, die Vorstellung einer neuen Partnerschaft für TAG Heuer sowie aufregende neue Uhren“, heißt es dort.

Die Swatch Group selbst hat laut Reuters angekündigt, sie werde verschiedene Uhren ihrer Marken auch mit der Nahfunktechnik NFC ausstatten. Den Anfang soll Swatch machen, gefolgt von Tissot und Omega.

Darüber hinaus verspricht die zum französischen Luxusgüterkonzern LVMH gehörende Swatch Group längere Akkulaufzeiten als bei der Apple Watch. Dafür sollen ihre Smartwatches aber auch weniger Funktionen bieten. Die Apple Watch muss nach Herstellerangaben bei „normaler Nutzung“ nach rund 18 Stunden wieder aufgeladen werden.

Dem Reuters-Bericht zufolge werden allerdings nicht alle Uhrenhersteller auf den Smartwatch-Zug aufspringen. Traditionelle Anbieter wie Hermes und Patek Philippe setzen demnach darauf, dass es immer eine Nachfrage nach klassischen Armbanduhren geben wird. „Wenn sie eine Patek Philippe kaufen, dann kaufen sie ein zeitloses Stück Handwerkskunst“, sagte Thierry Stein, Chairman von Patek Philippe. „Das wäre so, also würde man den Menschen sagen, sie sollen nicht länger Kunstwerke kaufen sondern TV-Bildschirme, die ein Bild eines Kunstwerks wiedergeben.“ Patek Philippe und Hermes erklärten gegenüber Reuters, sie planten derzeit keine Smartwatches.

Anfang der Woche hatte Reuters eine Umfrage veröffentlicht, wonach das Interesse an der Apple Watch nicht sehr groß ist. Rund 70 Prozent von 1245 Befragten gaben an, sie hätten „keine“ oder nur „eine sehr geringe Intention“, die Apple Watch zu kaufen. Allerdings kann die Smartwatch aus Cupertino nur zusammen mit einem iPhone sinnvoll genutzt werden – die Umfrage richtete sich aber nicht nur an Besitzer eines Apple-Smartphones.

Offenbar hat Apple seine Erwartungen selbst deutlich zurückgeschraubt. Das Wall Street Journal hatte Mitte Februar berichtet, dass Apple 5 bis 6 Millionen Exemplare bei Lieferanten in Asien bestellt hätte. Laut aktuellen Berichten aus China habe das Unternehmen aus Cupertino nun erst einmal nur 3 Millionen Modelle in Auftrag gegeben. Dennoch wäre dieser Absatz noch beachtlich. Im Jahr 2014 wurden insgesamt nur 1,4 Millionen Android-Smartwatches und Pebble-Uhren verkauft. Zudem würden 3 Millionen Apple Watch zum Einstiegspreis von 349 Dollar immer noch einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar entsprechen.

[Update 14.45 Uhr]

Intel hat die gemeinsame Entwicklung einer von TAG Heuer vertriebenen Smartwatch inzwischen bestätigt. Demnach beteiligt sich auch Google an der Zusammenarbeit und steuert das Betriebssystem Android Wear bei. Weitere technische Einzelheiten sowie Angaben zu Preis und Verfügbarkeit der Smartwatch enthält die Intel-Mitteilung nicht. Dafür zitiert sie einige für das Projekt verantwortliche Manager. Michael Bell, Corporate Vice President und General Manager der New Devices Group bei Intel sagt: „Ergebnis unserer Partnerschaft mit TAG Heuer und Google wird eine unverwechselbare und außergewöhnliche Smartwatch sein, die völlig neue Maßstäbe setzt“. „Die Präzision von Schweizer Uhren ist weltweit bekannt. Mithilfe kreativer Technologien globaler Konzerne wie Intel und Google werden wir die Branche revolutionieren und einen entscheidenden Schritt vorantreiben. Darauf sind wir sehr stolz,“ ergänzte Guy Sémon, General Manager von TAG Heuer.

[Update 15.45 Uhr]

Laut TAG-Heuer-CEO Jean-Claude Biver soll die Android-Smartwatch zwischen Oktober und Dezember 2015 erscheinen.

In einer bemerkenswerten Pressekonferenz (Video), die mit der Präsentation eines von TAG-Heuer-CEO Jean-Claude Biver mitgebrachten Käses aus Eigenproduktion begann, gab der schweizer Uhrenhersteller die Partnerschaft mit Intel und Google zur Herstellung einer Smartwatch bekannt. Von links nach rechts Guy Sémon, TAG Heuer, Michael Bell, Intel, David Singleton, Google, Jean-Claude Biver, TAG Heuer (Bild: TAG Heuer).
Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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