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Magic Leap veröffentlicht Augmented-Reality-Demo

Das von Google mitfinanzierte Start-up Magic Leap hat mit einem Video demonstriert, wie seine Augmented-Reality-Hardware praktisch zu nutzen wäre. Das Demo zeigt beeindruckend den Einsatz in einer Büro-Umgebung, die sich rasch zur Kulisse eines Videospiels wandelt. Die Veröffentlichung erfolgte offenbar anstelle eines vorgesehenen Auftritts zur TED-Konferenz in Vancouver, die Magic Leap kurzfristig absagte.

„Das ist ein Spiel, das wir derzeit in unseren Büroräumen spielen“, merkte Magic-Leap-CEO Rony Abovitz zum Video an und versicherte, dass bei der Produktion keine Roboter zu Schaden kamen. Das wäre allerdings auch kaum zu erwarten gewesen, da das Video in Zusammenarbeit mit Weta Workshop entstand – einem Studio für Design und Special Effects, das sich seiner Arbeit für Filme wie Hobbit, Herr der Ringe, Avatar und Amazing Spider-Man 2 rühmen kann. Es handelt sich also offenbar nicht um eine echte Produktdemonstration, sondern um eine ambitionierte Vorführung dessen, was Magic Leap mit seinen kommenden Produkten erreichen will.

Magic Leap erweitert die eigene Umgebung und soll Computing wie Entertainment grundlegend verändern (Screenshot: ZDNet.de).

Das Demo stellt alles aus der Perspektive des Anwenders in seiner Büro-Umgebung dar und zeigt zunächst die Interaktion mit einem Betriebssystem sowie Anwendungen wie Youtube und Gmail, ohne einen Bildschirm und Eingabegeräte zu benötigen. Er wechselt dann zu einem Computerspiel, erprobt die Wirkung von Waffen in seiner realen Umwelt, und stellt sich schließlich dem Kampf gegen ähnlich waffenstarke Roboter.

So visuell beeindruckend das Demo ist, bleiben gleichzeitig viele Fragen um das geheimnisvolle Start-up-Unternehmen offen, das im letzten Jahr mit einer neuen Finanzierungsrunde auf eine Bewertung von mindestens einer Milliarde Dollar kam. Im Oktober konnte Magic Leap den Abschluss einer von Google angeführten Serie-B-Finanzierung melden, die dem Unternehmen neue Finanzmittel in Höhe von 542 Millionen Dollar bescherte. Zu den weiteren Investoren zählen Wagniskapitalgeber wie Andreessen Horowitz, der Chipdesigner Qualcomm und die Hollywood-Produktionsfirma Legendary Entertainment.

Die illustren Geldgeber machten neugierig auf das Start-up und ließen große Erwartungen hinsichtlich seiner Pläne aufkommen, was CEO Rony Abovitz noch durch seine vagen Aussagen befeuerte. Die Technologie von Magic Leap sei nicht auf ein Geschäftsfeld beschränkt, was potenzielle Jahresumsätze von Billionen Dollar bedeute, sagte er im Gespräch mit TechCrunch. Magic Leap mache „die Welt zu deinem neuen Desktop“ und zugleich zu „deiner neuen großen Leinwand“ – soll demnach Computing ebenso wie Entertainment verändern. Die Position eines „Chief Futurist“ beim Start-up besetzt der Science-Fiction-Autor Neal Stephenson, der ein fortgeschrittenes System der virtuellen Realität bereits in seinem 1992 erschienenem Roman Snow Crash beschrieb.

Laut Abovitz ist Magic Leap aber nicht wirklich eine Virtual-Reality-Erfahrung, wie sie das von Facebook für 2 Milliarden Dollar übernommene Oculus VR liefert. Es schließt demnach also die eigene Umgebung nicht aus und lässt nicht vollkommen in eine virtuelle Welt eintauchen. Zugleich soll Magic Leap über typische Augmented-Reality-Darstellungen nach der bisherigen Definition hinausgehen durch die Integration von digitalen 3D-Objekten, die wie körperliche Gegenstände in der realen Umgebung wirken. „Unsere Vision von AR und VR ist eine echte Replikation der visuellen Realität“, sagte der CEO in einer Fragestunde auf der Social-News-Site Reddit. Er ging dabei nicht näher auf den technischen Hintergrund ein, als dessen Basis ein Headset vermutet wird, das Bilder auf die Retina projiziert.

Der Magic-Leap-Chef dementierte einen Zusammenhang mit Google Glass – es handle sich um völlig unterschiedliche Projekte, was auch in Zukunft so bleibe. Viel mehr wird das Start-up wohl kurzfristig nicht verraten. Abovitz drückte seine Bewunderung für die offene Produktentwicklung von Oculus Rift aus, machte aber gleichzeitig klar, dass sein Unternehmen sich nicht für diesen Weg entschieden hat. TechCrunch hält daher für möglich, dass das ominöse Produkt von Magic Leap schon kurz nach seiner Enthüllung auch für Verbraucher verfügbar wird.

ZDNet.de Redaktion

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