Microsoft und die Beratungsgesellschaft KPMG haben eine Erweiterung ihrer strategischen Partnerschaft angekündigt. Sie wollen weltweit bei Big Data und Analytics, Cloud und Unternehmenslösungen kooperieren. Von Microsoft kommen die Lösungen für Business Intelligence (BI), Analytics und Dynamics sowie die Plattform Azure, KPMG übernimmt das Consulting und die kundenspezifische Anpassung.
In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, die Zusammenarbeit habe das Ziel, „Lösungen und Dienste zu entwickeln und einzurichten, die die umwälzenden Herausforderungen angehen helfen, die heute für jedes Management ganz oben auf der Liste stehen.“ Unter anderem sind dies globale Cloud-Plattformen für Customer Relationship Management (CRM), Enterprise Resource Planning (ERP) und „Data and Analytics“.
Was den letztgenannten Bereich angeht, wollen sie eine integrierte Lösung für Daten und Analytics schaffen, die Microsofts Lösungen in der Cloud und in bestehenden Umgebungen nutzt. Dabei sollen Werkzeuge aus Microsoft Office und Power BI, für Maschinelles Lernen und Predictive Analytics zum Einsatz kommen.
KPMG wird in Zusammenarbeit mit den Firmen auch dafür sorgen, dass bei der Nutzung von Microsofts Hyperscale- und Hybrid-Cloud-Lösungen Compliance-Anforderungen eingehalten werden. Zudem entwickelt es auf der Basis der Microsoft-Werkzeuge Dynamics Enterprise Resource Planning und CRM Solutions branchenspezifische Lösungen. Der Pressemeldung zufolge hat KPMG bereits mehr als 100 Unternehmen bei der Einführung von Microsoft Dynamics, BI und Analytics geholfen.
Für Microsoft kommentierte der für Cloud und Enterprise zuständige Executive Vice President Scott Guthrie: „Wir freuen uns, KPMGs Erfahrung mit einzelnen Branchen, globalen Netzen und Geschäftsumwandlung mit Microsofts Cloudlösungen für Unternehmen in den Bereichen Daten, Analytics und Business Solutions zusammenzubringen, um Kunden bei ihren größten Herausforderungen zu helfen. KPMGs große Erfahrung mit globalen Geschäftsumwandungen in Kombination mit Microsoft Azure, SQL Server, Power BI und Dynamics machen unsere gemeinsamen Kunden in einer Welt wettbewerbsfähig, in der Mobile und Cloud an erster Stelle stehen.“
KPMG war diesen Monat schon zusammen mit dem Branchenverband Bitkom als Herausgeber des Cloud-Monitor 2015 aufgetreten: Ihrer Umfrage unter 458 Unternehmen in Deutschland zufolge nutzen 44 Prozent die Cloud, was ein Anstieg von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. In großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern ist Cloud-Computing sogar Standard: Hier setzen bereits 70 Prozent Cloud-Lösungen ein. Im Mittelstand mit 100 bis 499 Beschäftigten ist es jedes zweite (52 Prozent) Unternehmen und bei kleineren Betrieben mit 20 bis 99 Mitarbeitern liegt der Anteil bei 41 Prozent.
Nach den Ergebnissen der Umfrage bremsen Sicherheitsbedenken eine intensivere Nutzung von Cloud-Computing in der deutschen Wirtschaft. 60 Prozent der befragten Unternehmen fürchten unberechtigte Zugriffe auf Daten. Fast jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) hat Sorge vor einem Datenverlust. Für immerhin 40 Prozent sind rechtliche Unsicherheiten ein Hinderungsgrund für den Einsatz.
74 Prozent der deutschen Firmen fordern von ihrem Cloud-Anbieter, dass sein von ihnen genutztes Rechenzentrum sich im Rechtsgebiet der EU befindet. Für mehr als zwei Drittel von ihnen kommen nur Anbieter von Cloud-Lösungen in Betracht, deren Hauptsitz auch in der EU liegt. Schließlich können US-Unternehmen dank des Patriot Acts von ihrer Regierung zur Herausgabe von Daten gezwungen werden, auch wenn sich das Rechenzentrum außerhalb der USA befindet. Dies dürfte ein wesentlicher Punkt sein, der gegen Microsoft spricht und bei dem KPMG dem US-Konzern helfen kann.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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