Diebstahlsvorwürfe gegen Silk-Road-Ermittler

Zwei mit dem früheren Darknet-Marktplatz Silk Road befassten Ermittlern wird vorgeworfen, Bitcoin im Wert von mehreren hunderttausend Dollar entwendet zu haben. Die Anklageschrift benennt Special Agent Carl Mark Force von der Drug Enforcement Agency und den früheren Special Agent des US Secret Service Shaun W. Bridges.

Einer eidesstattlichen Erklärung eines Zeugen (PDF) zufolge, die dem Bundesbezirksgericht Nordkalifornien vorliegt, nutzten beide ihre Zugehörigkeit zur Baltimore Silk Road Task Force, um sich persönlich mit gestohlener virtueller Währung zu bereichern. Special Agent Tigran Gambaryan vom Internal Revenue Service zufolge war es Force, der als Undercover-Ermittler im direkten Kontakt zu Dread Pirate Roberts stand, dem Betreiber des anonymen Marktplatzes.

Force erfand mehrere virtuelle Personen, um mit Dread Pirate Roberts zu kommunizieren. Eine davon versuchte, 25.000 Dollar zu erpressen, wenn sie „bestimmte Informationen“ nicht an die Polizei weitergebe. Unter einer anderen Maske offerierte er dem Marktplatzbetreiber im Zuge einer doppelten Täuschung Hinweise auf Undercover-Ermittlungen der Behörden.

Der Aussage nach gelang es Force aber auch, eine „beträchtliche“ Menge Bitcoin – die er von Dread Pirate Roberts erhalten hatte – durch eine Reihe umständlicher Transaktionen in ein eigenes Wallet zu expedieren, statt sie der Staatsanwaltschaft zu übergeben, wie es seine Pflicht gewesen wäre. Fest steht, dass auf seinem Bankkonto 235.000 Dollar in Form von Überweisungen aus Panama eingingen.

Zusätzlich soll der Ermittler für einen Kryptowährungs-Wechseldienst namens CoinMTK Polizeiakten überprüft haben. Er war selbst mit Bitcoin im Wert von 110.000 Dollar an diesem Dienst beteiligt.

Der zweite Beschuldigte, Bridges, war Teil des Teams, das Ende Januar 2013 nach Verhaftung eines Mitarbeiters Zugang zu einem Administratorkonto für Silk Road erhielt. Am 25. Januar wurde Silk Road eine größere Menge Bitcoin gestohlen. Ihre Spur führte zur japanischen Wechselbörse Mt. Gox. Im Februar gründete Bridges eine Firma, die wiederum ein Bankkonto eröffnete, in das ausschließlich Auszahlungen von Mt. Gox flossen. So soll er sich rund 820.000 Dollar verschafft haben. Parallel sorgte er mit einer Falschaussage für gegen Mt. Gox gerichtete Ermittlungen.

Ob ein Zusammenhang mit dem späteren Bankrott von Mt. Gox bestand, könnte das Verfahren gegen Bridges klären. Im Rahmen des Prozesses gegen Ross Ulbricht wurde im Februar 2015 jedenfalls bekannt, dass die Ermittler zwischenzeitlich Mt.-Gox-CEO Markt Karpeles im Verdacht gehabt hatten, Dread Pirate Roberts zu sein. Letztlich wurde Ulbricht verurteilt, illegale Drogengeschäfte mit einem Volumen von mindestens 180 Millionen Dollar durch die Plattform erleichtert zu haben.

[mit Material von Leon Spencer, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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