WhatsApp hat eine integrierte IP-Telefonfunktion (VoIP) für alle Anwender verfügbar gemacht. Allerdings ist die damit ausgestattete Version 2.12.19 noch nicht in Google Play verfügbar, sondern wird direkt von WhatsApp als Android-Package (APK) verteilt.
Updates aus fremden Quellen gelten unter Android als Sicherheitsrisiko. In diesem Fall ist die Quelle jedoch WhatsApp selbst, weshalb das Risiko sich in Grenzen halten dürfte. Nach der Installation steht in WhatsApp ein Reiter für Anrufe zur Verfügung.
Mit dem Update, das vermutlich im Lauf der nächsten Tage auch über den offiziellen Google Play Store angeboten werden wird, ist Internettelefonie auch für deutsche User freigeschaltet, wie erste Blogs berichten. WhatsApp hatte die Funktion zuerst im kleinen Kreis getestet, dann auf Einladung verfügbar gemacht. Jetzt steht es vor einer breiten Einführung.
Bisher enthielt WhatsApp zwar auch schon ein Telefon-Icon, dieses rief aber lediglich die Telefon-App des Smartphones auf. Es fielen also auch normale Mobilfunk-Gesprächskosten an. Mit VoIP hingegen sollten zumindest in einem WLAN durchgeführte Anrufe gratis sein.
Für iOS ist die Telefonie-Option von WhatsApp noch nicht umgesetzt. Venturebeat berichtete kürzlich aber von der Facebook-Konferenz F8, dies werde laut Gründer Brian Acton in wenigen Wochen realisiert werden. Auf dem Mobile World Congress 2014 hatte der andere Gründer, Jan Koum, noch angekündigt, Sprachanrufe seien zunächst für Android und iOS vorgesehen, Windows Phone und Blackberry würden später folgen.
Für das von Facebook für 19 Milliarden Dollar übernommene WhatsApp bedeutet die Funktion eine Möglichkeit, technisch zu Angeboten wie Microsofts Skype und Viper aufzuschließen. Bisher waren auch schon asynchrone Sprachnachrichten möglich.
Seit Ende Januar ist WhatsApp auch in Form eines Web-Clients auf dem Desktop verfügbar. Doch hier gelten einige Einschränkungen: Zunächst unterstützt er ausschließlich Googles Browser Chrome und setzt eine Verbindung mit einem Smartphone voraus, auf dem WhatsApp ebenfalls installiert ist. iPhones sind laut Anbieter aufgrund von „Einschränkungen der Plattform“ bis auf Weiteres ausgeschlossen. Besitzer des Apple-Smartphones müssen sich also weiter der iOS-App bedienen, wenn sie über WhatsApp kommunizieren möchten.
WhatsApp steht häufig in der Kritik von Datenschützern. Wissenschaftlichen Studien belegen, dass WhatsApp nur über einen unzureichenden Datenschutz verfügt. “Ich weiß genau, dass du während der Arbeit chattest!”, bringen Informatiker der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) eine Schwachstelle auf den Punkt. Als grundlegendes Problem machte die Forschergruppe die enge Verknüpfung von Telefonnummer und Nutzeridentität bei Smartphone-Messengern aus. Das sollte es mühelos erlauben, mit anderen Teilnehmern augenblicklich in Verbindung zu kommen, ohne eine umständliche Einrichtung oder das formelle Einholen einer Zustimmung. Diese Bequemlichkeit setzt jedoch das Hochladen der vollständigen Adressbücher der Nutzer voraus, um bestimmen zu können, welche Kontakte über den jeweiligen Messenger-Dienst erreichbar sind.
WhatsApp musste hierzulande Anfang 2014 eine Abwanderung von Teilen seiner Nutzerschaft hinnehmen. Nach Bekanntwerden der Übernahmepläne durch Facebook konnte WhatsApp-Konkurrent Threema seine Nutzerzahl innerhalb von 24 Stunden auf 400.000 verdoppeln. Wenige Wochen später betrug sie 2,8 Millionen. Offenbar sorgen sich besonders deutsche Anwender um ihre Privatsphäre, die sie durch die Übernahme durch Facebook bei WhatsApp gefährdet sahen. Anderswo scheinen solche Bedenken keine große Rolle zu spielen. Trotz Übernahme durch Facebook im Februar vermeldete WhatsApp im Dezember 2014 einen Anstieg auf insgesamt 700 Millionen aktive Anwender. Durchschnittlich verarbeitet die Facebook-Tochter 30 Milliarden Nachrichten.
[mit Material von Lance Whitney, ZDNet.com]
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