IBM plant angeblich, in Deutschland 400 Stellen zu streichen. Den Stuttgarter Nachrichten zufolge sind Management und Business Support betroffen – insbesondere die Rechnungsstellung, die nach Bratislava oder Budapest ausgelagert werden soll. Eine Bestätigung steht noch aus.
Der Zeitung zufolge bietet IBM freiwillig ausscheidenden Mitarbeitern schon länger Abfindungen an. Dieses Programm soll aber am Dienstag ausgelaufen sein.
IBM beschäftigt weltweit etwa 380.000 Mitarbeiter, davon zwischen 16.000 und 17.000 in Deutschland. In der Deutschlandzentrale in Ehningen sind 3000 bis 4000 Personen beschäftigt. Offizielle Länderzahlen gibt es nicht. Die letzten Angaben des Unternehmens selbst vom Dezember 2013 wiesen noch 430.000 Beschäftigte weltweit aus.
Die Zeitung zitiert Mitarbeiter, es herrsche schlechte Stimmung. Zunehmend gehe es nicht um gute Arbeit, sondern nur noch darum, bestimmte Vorgaben aus den USA zu erfüllen. „Die Leute sind frustriert, die Motivation sinkt.“
Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi erklärt gegenüber den Stuttgarter Nachrichten, IBM baue seit Jahren über Abfindungen Personal ab. Die Beschäftigtenzahl werde durch Zukäufe dennoch bis Jahresende steigen.
Die Zahl von 400 Stellen in Deutschland, die wegfallen sollen, war vor einem Monat schon einmal gefallen. Damals hieß es, IBM wolle 2015 weltweit rund 8000 Stellen abbauen. Die IBM-Gewerkschaft Alliance@IBM schätzt, dass eine Mehrheit von etwa 5000 Stellen in den USA und Kanada wegfällt.
In Wachstumsbereichen wie Bluemix, Watson oder Softlayer sucht IBM hingegen Mitarbeiter. Schließlich hat es gerade eine Sparte fürs Internet der Dinge geschaffen, in die es 3 Milliarden Dollar investiert. Im Februar hatte es zudem angekündigt, eine Milliarde Dollar in Software Defined Storage zu stecken.
Im Jahr 2014 trennte sich IBM von mehr als 10.000 Mitarbeitern weltweit. Die Belegschaft reduzierte sich aber auch durch die Verkäufe der x86-Server-Sparte und der Chipfertigung um 38.000 Mitarbeiter. Ein Grund ist offenbar, dass die neuen Geschäftsfelder Cloud, Mobile und künstliche Intelligenz bislang noch nicht die rückläufigen Zahlen aus den traditionellen Bereichen kompensieren können.
Erst gestern war bekannt geworden, dass sich IBM auch vom Software-Bereich für Supply-Chain-Design getrennt hat. Die Produkte und auch die Entwicklung übernahm der US-Spezialist Llamasoft für einen unbekannten Betrag.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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