Microsoft verzichtet bei künftigen Browserversionen darauf, den Tracking-Schutz Do Not Track (DNT) ab Werk zu aktivieren. Die Funktion hatte das Unternehmen zusammen mit Internet Explorer 10 eingeführt und seitdem standardmäßig eingeschaltet – sehr zum Ärger der Werbebranche, die daraufhin zum Boykott der Technik aufrief und sie schließlich „für tot“ erklärte.
Microsoft hatte stets argumentiert, es setze lediglich den Wunsch der Mehrheit seiner Kunden um. Zugleich stellte es bei der Ersteinrichtung des Browsers Nutzern eine Anleitung zur Verfügung, um Do Not Track wieder auszuschalten. Werbetreibende kritisierten, der Tracking-Schutz sei durch die Voreinstellung nicht mehr der ausdrückliche Wille der Nutzer.
Do Not Track soll Endanwendern eine Möglichkeit geben, Werbenetzwerken mitzuteilen, dass sie keine Verfolgung ihrer Aktivitäten zum Zweck personalisierter Werbung wünschen. Websites verpflichten sich allerdings nur freiwillig, diesen Wunsch zu respektieren, weswegen einige Microsofts Voreinstellung zum Anlass nahmen, die Technik nicht mehr zu unterstützen.
Die Kehrtwende begründet Microsoft nun in einem Blogeintrag mit Änderungen an dem Standard selbst. Der gebe nun vor, dass „das Signal die Präferenz des Nutzers und nicht die Wahl eines Anbieters, einer Institution, einer Site oder eines Mechanismus außerhalb der Kontrolle des Nutzers wiedergeben muss.“
„Wir aktualisieren unser Herangehen an DNT, um jegliche Missverständnisse darüber auszuräumen, ob die von uns gewählte Implementierung dem W3C-Standard entspricht“, schreibt Microsofts Chief Privacy Officer Brendan Lynch in einem Blogeintrag. „Ohne diese Änderung könnten Websites, die das DNT-Signal von dem neuen Browser erhalten, argumentieren, dass es nicht dem Wunsch des Nutzers entspricht und es deswegen nicht respektieren.“
Die Änderung gilt Lynch zufolge für alle Kunden, die einen neuen PC zum ersten Mal einrichten oder ein Upgrade von einer älteren Version des Internet Explorer durchführen. Auch Microsofts neuer Browser Spartan, der in der seit vergangener Woche im Fast Ring verfügbaren Preview-Version von Windows 10 Build 10049 enthalten ist, zeigt beim ersten Start an, dass Do Not Track nicht aktiv ist.
Selbst Microsofts Such- und Werbepartner Yahoo hatte im Mai 2014 angekündigt, Do Not Track nicht mehr zu beachten. Als Grund nannte das Unternehmen das Fehlen eines einheitlichen Standards. Der Internetkonzern war einer der ersten Unterstützer des Verfahrens gewesen, das die US-Regierung im Februar 2012 sogar in ihren Grundrechtekatalog fürs Internet aufgenommen hatte.
[mit Material von Matthew Broersma, TechWeekEurope]
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.
Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.
Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.
Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.
Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.
Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…
Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…