Googles geplantes Mobilfunkangebot für US-Kunden soll internationales Roaming ohne Extrakosten beinhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, verhandelt das Unternehmen gerade mit Hutchison Whampoa, wie der britische Telegraph berichtet. Hutchison, dem die Marke Three gehört, wird voraussichtlich durch den Kauf von O2 zum größten Netzbetreiber Großbritanniens aufsteigen.
Insgesamt betreibt der Konzern Mobilfunknetze in 14 Ländern. Google möchte mit ihm zusammen erreichen, dass Kunden seines geplanten virtuellen Mobilfunknetzes im Ausland Anrufe durchführen, SMS verschicken und auf das Internet zugreifen können, ohne einen Gebührenaufschlag befürchten zu müssen.
Dass Google ein Mobile Virtual Network für die USA plant, hatte es Anfang März bestätigt. Es kommentierte aber auch, es handle sich um ein Projekt in „einem kleineren Umfang„, das keine Bedrohung für große Anbieter wie AT&T oder Verizon sein werde – ganz wie die Nexus-Smartphones als Vorzeigeprojekt in Kooperation mit Android-OEM-Partnern hergestellt wurden. Die erforderlichen Netzwerkbandbreiten in den USA will Google von Sprint und T-Mobile beziehen.
Hutchison ist laut den Quellen des Telegraph ein geeigneter Partner für Google, da es selbst schon gegen Roaminggebühren kämpft. Kunden von Three UK beispielsweise können im Rahmen des Programms „Feel at home“ in zahlreichen Ländern ihr Mobilgerät zu den gleichen Tarifen wie daheim nutzen, und der Bandbreitenverbrauch wird ganz normal auf ihr monatliches Volumen angerechnet. Das gilt unter anderem für Australien, Frankreich, Hongkong, Italien, Irland, Skandinavien und die USA.
Im März 2015 hatte Hutchison durch eine Übernahmevereinbarung seine Position in Großbritannien maßgeblich ausgebaut. Für 14 Milliarden Euro kauft es Telefónica dessen Tochter O2 UK ab. Sollten die Kartellwächter einwilligen, stiege Three mit 33 Millionen Kunden zum größten Netz des Landes auf. Der Abschluss wird für 2016 erwartet. Hutchison hatte 2013 schon in Irland Three mit O2 zusammengeführt.
Angst vor überhöhten Roaminggebühren bringt heute schon viele Mobilfunknutzer dazu, bei längeren Aufenthalten örtliche Prepaid-SIM-Karten zu erwerben. Auf Grund der Providerbindung zahlreicher US-Endgeräte ist das für Amerikaner aber nicht immer praktikabel. Dort angebotene Auslandspakete hingegen sind oft teuer und müssen extra eingerichtet werden. Googles Ziel ist offenbar, die Smartphone-Nutzung im Ausland für sie einfacher und billiger zu machen.
Vermutlich hofft das Unternehmen auch, dass ein solches Projekt im Erfolgsfall zu einem Vorbild für große Mobilfunkanbieter werden könnte – ganz wie die Nexus-Reihe den Geräteherstellern die Bedeutung häufiger und schneller Android-Updates bewusst gemacht hat. Für die Verbreitung von Internetzugängen setzt sich Google auch mit seinem Ballon-Projekt Loon ein; im Rahmen von Google Fiber macht es in einer wachsenden Zahl an US-Städten Glasfaser-Internet mit 1 GBit/s Durchsatz verfügbar.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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