Der Musikstreamingdienst Spotify strebt Berichten zufolge eine weitere Finanzierungsrunde an und sucht dafür Investoren. 400 Millionen Dollar will er auf diese Weise einnehmen; der zugrunde liegende Unternehmenswert beträgt 8,4 Milliarden Dollar. US-Konkurrent Pandora ist derzeit nicht einmal die Hälfte wert, nämlich rund 3,5 Milliarden Dollar. Vor Spotify liegen allerdings einige andere private IT-Firmen, etwa Dropbox mit rund 10 Milliarden Dollar und Snapchat mit 15 Milliarden Dollar; und sowohl Uber wie auch den chinesischen Smartphone-Hersteller Xiaomi sehen ihre Investoren im Bereich von 40 Milliarden Dollar.
Als von Spotify umworbene Investoren nennen die New York Times sowie das Wall Street Journal Goldman Sachs und die Regierung von Abu Dhabi. Die Pläne sollen in den nächsten Wochen konkretisiert und dann auch öffentlich gemacht werden, heißt es. Goldman Sachs soll die Finanzierungsrunde auch für Spotify abwickeln.
Das neun Jahre alte Unternehmen aus Schweden hat bisher über 500 Millionen Dollar durch Ausgabe von Anteilen eingenommen und finanzierte damit nicht zuletzt sein weltweites Wachstum. Pläne für einen Börsengang sind bisher nicht aktenkundig. Das Unternehmen ist nicht profitabel.
Spotifys werbefinanzierter Streamingdienst hatte Stand Januar 60 Millionen Nutzer. Den Bezahldienst für rund 10 Dollar oder Euro pro Monat haben rund 15 Millionen menschen abonniert. Spotify gibt nach eigenen Angaben 70 Prozent der Einnahmen an die Musiker beziehungsweise deren Plattenfirmen weiter.
Vergangenes Jahr zog Countrypop-Sängerin Taylor Swift medienwirksam ihn Angebot von Spotify zurück: Die Erlöse schienen ihr zu gering. Spotify-CEO Daniel Ek konterte, trotz ihres Boykotts erhalte Swift, wie andere Top-Künstler auch, im Jahr wahrscheinlich bis zu 6 Millionen Dollar fürs Streaming von Spotify. Kein Streaming-Service führe mehr Tantiemen an Labels und Musikverlage ab. Durch den Streit konnten beide Seiten ihr Profil schärfen; Swifts Musik fand sich bald danach wieder im Katalog von Spotify.
Schon im Januar hatte es Gerüchte um eine weitere Finanzierungsrunde für Spotify gegeben. Damals war sogar von 500 bis 600 Millionen Dollar die Rede. Mit einem Börsengang im Jahr 2015 wird nicht mehr gerechnet.
Im November 2014 hatte Spotify einen Familientarif „Family“ eingeführt, bei dem weitere Familienmitglieder (nach dem ersten zum Vollpreis) je 5 Euro zahlen. Sie gelten aber als unabhängige Nutzer mit eigenen Wiedergabelisten und Empfehlungen.
Aufwind dürfte der Dienst aus Schweden auch durch eine im Januar 2015 angekündigte Partnerschaft mit Sony bekommen. Der japanische Konzern stellt seinen eigenen Musikdienst Music Unlimited Ende März ein. Im Frühjahr soll dann die von Spotify betriebene Musikplattform „PlayStation Music“ starten. Sie wird in 41 Ländern auf allen aktuellen PlayStation-Konsolen und Sonys Xperia-Mobilgeräten verfügbar sein.
Neben Apples kommendem Streaming-Angebot hat allerdings mit Tidal gerade ein weiterer Konkurrent sein Angebot aufpoliert. Der von prominenten Musikern unterstützte Dienst des Rappers Jay Z ist nun in insgesamt 31 Ländern im Abonnement verfügbar. Eine Basis-Version kostet 10 Euro. Für Streaming im FLAC-Format zahlt man 20 Euro pro Monat. Der Katalog umfasst 25 Millionen Songs und 75.000 Videos.
[mit Material von Jessica Dolcourt, News.com]
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