Apple hat das Start-up Linx übernommen, das Kamerasensoren für Smartphones und Tablets entwickelt. Wie das Wall Street Journal berichtet, beträgt der Kaufpreis 20 Millionen Dollar. Die Sensoren des israelischen Unternehmens sind besonders dünn und sollen Funktionen bieten, die bisher digitalen Spiegelreflexkameras vorbehalten waren.
Durch die Kombinationen mehrerer Sensoren können die Kameramodule von Linx mehrere Bilder gleichzeitig aufnehmen, die laut Herstellerangaben auch „sehr genaue räumliche Informationen“ wie beispielsweise die Abmessungen eines 3D-Objekts erfassen und sogar die Erstellung von dreidimensionalen Fotos erlauben.
Die Module, die laut Linx deutlich kleiner sind als andere marktübliche Handy-Kameras, sollen zudem „neue Maßstäbe“ für die Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen setzen. Zudem unterstützen sie Funktionen wie High Dynamic Range Image (HDR) und eine geringe Auslöseverzögerung.
Linx verspricht auf seiner Website, dass Apps alle 3D-Informationen seiner Sensoren uneingeschränkt nutzen können. Das ermögliche das Entfernen von Bildhintergründen in Echtzeit für Videoanrufe und auch das nachträgliche Fokussieren.
Laut Wall Street Journal wurde Linx 2011 von Ziv Attar und Andrey Tovchigrechko gegründet. Attar habe zuvor beim israelischen Rüstungsunternehmen Rafael Advanced Defense Systems als Spezialist für optische Systeme gearbeitet. Tovchigrechko wiederum habe bei Samsung ein Team geführt, das sich mit der Entwicklung von Algorithmen beschäftigt habe.
Apple verbaut seit Jahren Kameramodule von Sony in seinen iPhones. Die Apple-Smartphones zählen zumindest laut Flickr nicht nur zu den beliebtesten Fotohandys, Apple ist auch die beliebteste Kameramarke in der Flickr-Community, vor Canon, Samsung, Nikon und Sony. In einem im März durchgeführten Blindtest von Phone Arena lagen das Nokia Lumia 930 und Samsung Galaxy Note 4 jedoch vor Apples iPhone 6 Plus.
Ob Apple wie bei Mobilprozessoren künftig auch bei Kamerasensoren auf Eigenentwicklungen setzt, bleibt abzuwarten. Schon 2013 hatte das Unternehmen aus Cupertino rund 360 Millionen Dollar für das aus Israel stammende PrimeSense ausgegeben, das als Lieferant des 3D-Sensors für Microsofts Bewegungssensor Kinect bekannt wurde.
Mit RealSense 3D hat Intel eine ähnliche Technik entwickelt. Kürzlich hat CEO Brian Krzanich auf einer Firmenveranstaltung in China eine verkleinerte Version der 3D-Kamera präsentiert. Sie soll auch in Smartphones verwendet werden. Druch die Verkleinerung sei auch der Strombedarf reduziert worden. Krzanich zeigte zunächst die 3D-Kamera im Vergleich mit dem etwa doppelt so großen Vorgänger und dann das 6-Zoll-Smartphone eines ungenannten chinesischen Herstellers, in dem sie verbaut wurde. Die Kamerafunktionen führte er dabei jedoch nicht vor. “Intel hat offenbar die eine Hälfte der Herausforderung – die Miniaturisierung – bewältigt”, zitiert die BBC dazu Chris Green von der Beratungsfirma Davies Murphy Group. “Aber unklar ist noch immer, ob es auch den Stromhunger eindämmen konnte.” Es sei eine Sache, die Kamera in einem Notebook mit einer großen Batterie zu verbauen – ein Mobiltelefon aber müsse damit mindestens einen Tag durchhalten.
[mit Material von Kevin Tofel, ZDNet.com]
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