Google hat weitere Details zu seinem experimentellen Netzwerkprotokoll Quick UDP Internet Connections (QUIC) genannt, das vor allem die Paketumlaufzeit verkürzen und damit Internetverbindungen beschleunigen soll. Einem Blogeintrag zufolge hat der Internetkonzern im vergangenen Quartal den Traffic zu seinen eigenen Services, den es über QUIC leitet, deutlich erhöht und die Leistungsfähigkeit des Protokolls erstmals in einem großen Maßstab analysiert.
„Die Daten zeigen, dass QUIC einen echten Performance-Vorteil gegenüber TCP bietet“, schreiben die Google-Mitarbeiter Alyssa Wilk, Ryan Hamilton und Ian Swett im Chromium-Blog. QUIC reduziere die Latenzzeit beim Verbindungsaufbau und biete mehr Kontrolle bei Überlastungen und eine bessere Wiederherstellung verlorener Pakete.
Im Gegensatz zu herkömmlichen TCP- und TLS-Verbindungen kann QUIC die Ladezeiten und das Puffern einer Website verkürzen, da weniger Kommunikation zwischen Client und Server benötigt wird. Bei TCP und TLS läuft die Kommunikation zuerst zwei bis dreimal zwischen Server und Client hin und her, bevor eine sichere Verbindung aufgebaut wird. QUIC ist hingegen so gestaltet, dass wenn ein Client bereits mit einem bestimmten Server kommuniziert hat, er sofort Daten schicken kann, wodurch Websites schneller geladen werden“, heißt es weiter in dem Blogeintrag.
Laut Googles Tests vergehen bei einer TCP-Verbindung rund 100 Millisekunden, bis eine Verbindung zwischen Sender und Empfänger steht. Wird die Verbindung per TLS verschlüsselt, dauert es beim ersten Verbindungsaufbau bis zu 300 Millisekunden – wenn Sender und Empfänger bereits kommuniziert haben immer noch 200 Millisekunden. Mit Googles QUIC-Protokoll, das TCP mit TLS entspricht, wird eine Verbindung in maximal 100 Millisekunden aufgebaut. Kennen sich Sender und Empfänger bereits, gibt es keinerlei Verzögerung.
QUIC wird allerdings bisher nur von Googles eigenem Browser Chrome unterstützt. Laut Google laufen inzwischen rund 50 Prozent aller Anfragen von Chrome an Googles Server über das neue Netzwerkprotokoll. Youtube-Nutzer melden nach Unternehmensangaben zudem 30 Prozent weniger Rebuffering oder Verbindungsabbrüche beim Videostreaming.
Darüber hinaus will Google das Protokoll der Internet Engineering Task Force (IETF) als Standard vorschlagen. Zuvor müsse die Referenz-Implementierung aber noch von SPDY-over-QUIC auf HTTP2-over-QUIC umgestellt werden. Zudem will Google die serverseitige Skalierbarkeit und die Fehlerkorrektur verbessern und Support für Multipath-Verbindungen hinzufügen.
[mit Material von Kevin Tofel, ZDNet.com]
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