Amazon Web Services (AWS) ist bei der Nutzung von Infrastructure-as-a-Service (IaaS) in Unternehmen weiter führend. Das hat eine Befragung von 1500 IT-Verantwortlichen weltweit (PDF) durch 451 Research ergeben, bei der rund 1000 Anbieter evaluiert wurden.
57 Prozent der Befragten nutzen AWS‘ Cloud-Infrastruktur. 35 Prozent der IaaS-Kunden nennen AWS auch als wichtigsten Anbieter. Überraschender ist vielleicht, dass 42 Prozent Microsoft Azure einsetzen und 20 Prozent es als wichtigstes IaaS-Angebot bezeichnen. Allerdings bewerten Azure-Nutzer dieses Angebot hinsichtlich der praktischen Nutzungserfahrung und der Open-Source-Unterstützung relativ niedrig.
Über alle 16 Bewertungskriterien hinweg hat Amazon die besten Noten bekommen. Dies schloss Punkte wie „technische Innovationen“, aber auch „Preis-Leistungsverhältnis“ ein. Als Qualitätsmarktführer hat die Studie hingegen Rackspace ausgemacht, das von seinen Kunden die besten Noten aller Anbieter mit garantierten Service-Level-Vereinbarungen (SLA) bekam und mit Amazon auf einer Höhe liegt, was die Erfüllung der Kundenanforderungen betrifft.
Scott Ottoway, Vizepräsident bei 451 Research, sagte gegenüber eWeek: „Wir waren überrascht über die Verbreitung von sowohl Azure als auch Rackspace, weil das mehr Wettbewerb im Markt anzeigt, als frühere Umfragen und interne Modelle erwarten ließen.“ Neben AWS, Azure und Rackspace nannte er auch Googles Cloud Platform als wettbewerbsfähiges IaaS-Angebot.
Die Umfrage von 451 Research erfasste auch den Markt für gehostete Private-Cloud-Lösungen, in dem 34 Prozent der befragten Firmen aktiv sind. Rackspace ist hier mit nur 20 Prozent Anteil führend, was an einer starken Fragmentierung liegt: Eine Vielzahl an Anbietern mit jeweils unter 3 Prozent Einzelanteil deckt zusammen 52 Prozent der Nachfrage ab. Häufig genannt wurden auch Verizon, CenturyLink, AT&T und VMware vCloud Air.
Da kritische Anwendungen eher auf einer Hosted Private Cloud als auf einer IaaS-Plattform mit einer Vielzahl Mandanten liefen, sieht 451 Research in diesem Bereich große langfristige Wachstumschance. Kunden in diesem Segment richteten ihr Augenmerk eher auf Sicherheit, Anpassbarkeit und Leistung als auf niedrige Kosten, heißt es. Allgemein seien steigende Cloud-Budgets zu erwarten.
Nach den Ergebnissen einer im März veröffentlichten Umfrage des Bitkom bremsen Sicherheitsbedenken eine intensivere Nutzung von Cloud Computing in der deutschen Wirtschaft. 60 Prozent der befragten Unternehmen befürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Daten. Fast jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) hat Sorge vor einem Datenverlust. Für immerhin 40 Prozent sind rechtliche Unsicherheiten ein Hinderungsgrund für den Einsatz.
74 Prozent der deutschen Firmen fordern von ihrem Cloud-Anbieter außerdem, dass sein für die Cloud-Angebote genutztes Rechenzentrum sich im Rechtsgebiet der EU befindet. Allerdings ist der EU-Standort des Rechenzentrums nicht für alle deutsche Unternehmen ausreichend: Für mehr als zwei Drittel von ihnen kommen nur Anbieter von Cloud-Lösungen in Betracht, deren Hauptsitz auch in der EU liegt. Schließlich können US-Unternehmen dank des Patriot Act von ihrer Regierung zur Herausgabe von Daten gezwungen werden, auch wenn sich das Rechenzentrum außerhalb der USA befindet.
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