Twitter räumt seinen Nutzern ab sofort die Möglichkeit ein, auch von Fremden Direktnachrichten zu empfangen. Bisher konnte man mit solchen privaten Nachrichten nur diejenigen kontaktieren, die einem folgten. Wer solche Direktnachrichten nicht wünscht, kann die Einstellungen aber auch lassen, wie sie sind.
Das vorsichtige Vorgehen Twitters bei der Einführung ist einer großen Skepsis seiner Nutzer geschuldet, was Direktnachrichten von Fremden angeht. Viele fürchten Spam, andere Missbrauch, Beleidigungen und Belästigungen. Nicole Lee, Redakteurin bei Engadget, schreibt: „Falls Ihr Euch wundert, warum ich keine Direktnachrichten von allen zulasse: Es liegt daran, dass ich eine Frau im Internet bin.“ Twitter-CEO Dick Costolo hat Ende 2014 selbst eingestanden, man habe bisher gegen Trolle nicht die richtigen Maßnahmen ergriffen.
Die Option findet sich unter den Privatsphäre-Einstellungen. Ausgenommen sind blockierte Anwender – wen man auf seine schwarze Liste gesetzt hat, der kann einem auch keine Privatnachrichten schreiben. Vorerst werden Direktnachrichten auch nicht für Werbung genutzt. Ein Sprecher sagte ZDNet.com: „Zwar können auch Firmen Direktnachrichten nutzen, wir bieten derzeit aber kein offizielles Werbewerkzeug für Direktnachrichten an.“
Zudem sollte man wissen, dass eine gesendete beziehungsweise empfangene Direktnachricht zweimal existiert. Löscht man sie aus seinem Ausgangsordner, ist sie für den Empfänger weiter in seine Eingang sichtbar – bis er selbst sie löscht. Auf Standard-Tweets trifft dies nicht zu: Löscht man einen seiner öffentlichen Beiträge, verschwindet er für alle.
Im März hatte Twitter begonnen, einen „Qualitätsfilter“ für Tweets zu testen. Bisher bekommen ihn nur verifizierte Nutzer angeboten. Die Erkennungstechnik entspricht der für „maßgeschneiderte“ Benachrichtigungen. Er eliminiert Tweets, die „Drohungen, Schimpfwörter oder Flüche enthalten, Inhalte duplizieren oder von verdächtigen Konten kommen.“
Der April brachte Twitter-Nutzern dann zwei große Neuerungen. Erst führte das Social Network eine Zitierfunktion ein: Retweets erscheinen jetzt in einem Kasten. Bis zu 116 Zeichen lassen sich als Kommentar hinzufügen. Es folgte eine neue Landing-Page für nicht angemeldete Besucher.
Twitters Nettoverlust schrumpfte im vierten Quartal des Vorjahrs um 75 Prozent. Der Fehlbetrag belief sich noch auf 125 Millionen Dollar, wie das Unternehmen im Februar melden konnte. Ohne einmalige Belastungen ergab sich ein Bruttogewinn von 79 Millionen Dollar.
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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