Das von Red Hat gesponserte Fedora-Projekt hat die einzige geplante Beta seiner Linux-Distribution Fedora 22 freigegeben. Da sie sich um eine Woche verspätete, haben die Entwickler den offiziellen Zeitplan angepasst und den Veröffentlichungstermin der Final vom 19. auf den 26. Mai verschoben.
Wie erstmals bei der Vorversion stehen drei Editionen von Fedora 22 bereit – Cloud Beta, Server Beta und Workstation Beta -, die sich an die speziellen Bedürfnisse der Anwender in den jeweiligen Bereichen richten. Alle umfassen den Linux-Kernel, die Paketverwaltung RPM, den Init-Dienst systemd und das Installationsprogramm Anaconda. Zudem enthalten sie einen aktualisierten Paketmanager für RPM-basierte Linux-Distributionen namens DNF.
Der Log-in-Bildschirm verwendet nun Wayland als Standard und greift im Notfall automatisch auf X.Org zurück. Damit geht Fedora 22 den nächsten Schritt, um X.Org im kommenden Release endgültig durch Wayland zu ersetzen. Die Installation von GStreamer-Codecs, Schriftarten und bestimmten Dokumenttypen übernimmt ab sofort eine Software und nicht mehr das Gnome-Packagekit.
Die Optik wird durch den überarbeiteten Nautilus-Dateimanager verbessert. Dieser nutzt nun GActions. Für mehr Nutzerfreundlichkeit erhielt die Gnome-Shell ein überarbeitetes Theme. Das Qt/Adwaita-Theme ist nun komplett, und Qt-Benachrichtigungen sollen eine bessere Nutzererfahrung bei der Verwendung von Qt-basierten Anwendungen bieten.
Fedora 22 Cloud Beta liefert die neuesten Versionen von RPM-Ostree und RPM-Ostree-Toolbox. Letztere kann genutzt werden, um Atomic Hosts aus benutzerdefinierten Paketen zu erstellen. Es führt auch ein Atomic-Kommandozeilenwerkzeug ein, um Linux-Container auf Atomic Hosts zu verwalten und Letztere zu aktualisieren.
Außerdem enthält die Cloud Beta ein Vagrant-Image für Fedora 22 Atomic Host. Dabei unterstützen Vagrant-Boxen auch KVM und VirtualBox. Somit können Nutzer Vagrant-Images auf Fedora, Mac OS X und Windows einfacher verwenden.
Zu den Neuerungen von Fedora 22 Server Beta zählt beispielsweise die Database Server Role. Die Basis dafür bildet das seit Fedora 21 verfügbare Rokekit. Dabei handelt es sich um einen Linux-Daemon, der ein stabiles D-Bus-Interface bieten soll. Es ermöglicht Nutzern die Bereitstellung von Server Roles auf Grundlage von PostgreSQL.
Außerdem bietet die Server Beta ein überarbeitetes Cockpit, eine webbasierte Managementanwendung mit neuen Funktionen und modularem Design. Als Standarddateisystem der Server-Edition dient neuerdings XFS, das für eine bessere Skalierung auf Servern sorgen soll und größere Speicherkapazitäten verwalten kann. Andere Dateisysteme, inklusive Ext4, wird Fedora 22 weiterhin unterstützen.
Das Fedora-Projekt-Team ruft alle Betatester auf, Fehler oder Probleme zu melden. Eine Liste bekannter Fehler findet sich auf der Projekt-Website. Die verschiedenen Beta-Versionen von Fedora 22 können ab sofort als Live-Images für 32- und 64-Bit-Systeme via Bittorent heruntergeladen werden. Alternativ stehen sie auf den Spiegel-Servern des Projekts zum Download bereit.
[mit Material von Andre Borbe, silicon.de]
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