Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat die für die Sammlung von Gesundheitsdaten benötigten Sensoren in der Apple Watch kritisiert. Sie seien in jeder Version der Uhr enthalten und Verbraucher könnten sich nicht für ein Modell ohne entscheiden. Die Verbraucherschützer befürchten, dass die Informationen nicht nur helfen können, einen genauen Einblick in die eigene Kondition zu erhalten, sondern auch zum Nachteil von Verbrauchern eingesetzt werden.
Die Verbraucherzentrale rät Nutzern der Apple Watch genauer darauf zu achten, welche Berechtigungen zur Datenerhebung und -verwertung eine App bei der Installation verlangt. Es müsse auch genau geprüft werden, welche Datenschutzeinstellungen vorausgewählt seien. Zudem könnten sich jederzeit Änderungen der Nutzungsbedingungen negativ auf den Datenschutz auswirken. Die Warnung gilt natürlich auch für alle anderen Wearables mit entsprechenden Sensoren.
„Der beste Datenschutz besteht, wenn Daten gar nicht erst erhoben werden können“, heißt es weiter in der Presseerklärung. Bei der Reform des EU-Datenschutzrechts will sich Verbraucherzentrale nun für die Prinzipien „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ einsetzen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Geräte ab Werk nur die Daten erheben, die für die Nutzung tatsächlich erforderlich sind.
Apple hat indes zumindest in den USA mit der Auslieferung der Vorbestellungen für die Apple Watch begonnen. Laut MacRumors sollten die meisten Kunden seit gestern Zugang zu einer Trackingnummer haben und ihre Smartwatch noch heute bei ihnen eintreffen.
In den Apple Stores ist die Smartwatch des iPhone-Herstellers aber weiterhin nicht erhältlich. Den geplanten Verkaufsstart hatte das Unternehmen kürzlich auf Juni verschoben. Allerdings kann die Apple Watch ab heute in ausgewählten Modeboutiquen gekauft werden. Hierzulande soll beispielsweise Corner in Berlin Uhren vorrätig haben, wahrscheinlich jedoch nur eine begrenzte Stückzahl und nicht alle Varianten.
Nachtrag:
Das Polit-Magazin Panorama hat gestern Abend zum Thema Gesundheits-Apps und Datenschutz einen interessanten Beitrag gesendet, der inzwischen auch bei YouTube verfügbar ist. Der Bericht weist unter anderem auf die Datenschutzbestimmungen von Apps hin. Häufig nehmen die Hersteller der Anwendungen sich das Recht heraus, die Daten der Nutzer weiterzuverarbeiten. Dadurch würden Versicherungen und Arbeitgeber umfassende Informationen über den Gesundheitszustand ihrer Versicherten oder ihrer Mitarbeiter erhalten und seien damit die Hauptprofiteure der Apps.
Soziologe Harald Welzer sieht durch die Gesundheits-Apps die Gefahr, dass durch deren Verbreitung Verhalten standardisiert und damit eine Norm geschaffen werde, die die Überwachung der Menschen als Normalität erscheinen lasse. Wer sich nicht kontrollieren lasse, gelte als „verdächtig“. Welzer beurteilt datensammelnde Gesundheits-Apps als eine Entwicklung, die die Gesellschaft so radikal verändere wie keine andere in der Nachkriegszeit.
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