Investitionen in europäische Start-ups steigen rasant

Investitionen von Rocket Internet (Wikipedia) trugen entscheidend dazu bei, das erste Quartal dieses Jahres zum investitionsstärksten für europäische Start-up-Unternehmen seit dem dritten Quartal 2001 zu machen. Das geht aus dem Quartalsbericht von Dow Jones VentureSource hervor, der die Entwicklung von Risikokapitalfonds und ihren Beteiligungen zusammenfasst.

Hinter Rocket Internet stecken die Brüder Oliver, Alexander und Marc Samwer, die auch schon den zweitgrößten Anteil am Mode-Versender Zalando halten. Die deutsche Start-up-Fabrik hat geholfen, die Investitionen in europäische Firmen auf 2,6 Milliarden Euro im Quartal zu steigern. Insgesamt erhielten europäische Firmen 41 Prozent mehr an Beteiligungen als im vorhergehenden Quartal. Rocket Internet trug dazu laut Dow Jones 503 Millionen Euro bei, die es in drei Start-up-Unternehmen für Essenslieferungen steckte: Delivery Hero, Grocery Delivery E-Services USA und Foodpanda.

Parallel gründete Rocket Internet die neue Unternehmenseinheit
Global Online Takeaway Group
, die die Beteiligung an Foodpanda, die neu erworbene Beteiligung an Delivery Hero sowie La Nevera Roja und Pizzabo bündelt. Bei den beiden Letzteren handelt es sich um Anbieter für Online-Essensbestellungen aus Spanien beziehungsweise Italien, die Rocket Internet jetzt vollständig übernommen hat. Die neu gegründete Gruppe wird in 64 Ländern aktiv sein. Sie kooperiere dort mit insgesamt 140.000 Restaurants und könne jährlich 78 Millionen Essensbestellungen ausliefern. Der Markt sei noch weitgehend unerschlossen und biete ein Volumen von rund 90 Milliarden Euro.

Dem Dow-Jones-Report zufolge dominierten im ersten Quartal 2015 Investments in Dienstleistungen für Verbraucher das Wagniskapital-Engagement. Dieser Bereich machte wertmäßig die Hälfte der Investitionen aus, gefolgt von 17 Prozent für Finanzdienstleistungen und 16 Prozent für IT-Services.

In Deutschland beheimatete Unternehmen bekamen mit 921 Millionen Euro Risikokapital den größten Anteil. Ihnen folgten Firmen in Großbritannien mit 866 Millionen Euro und französische Unternehmen mit 292 Millionen Euro.

Dow Jones VentureSource merkt allerdings auch an, dass die Mittelbeschaffung der europäischen Risikokapitalfonds wie auch ihre Zahl gegenüber dem vierten Quartal 2014 zurückging. Während Fusionen, Übernahmen und Börsengänge von Unternehmen zahlenmäßig leicht zunahmen, schrumpften die Einnahmen durch Börsengänge auf weniger als ein Fünftel der im Vorquartal erreichten Ergebnisse.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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