Datenschützer veröffentlichen Lebensläufe von 27.000 Geheimdienstmitarbeitern

Ein Projekt mit dem Namen Transparency Toolkit hat aus LinkedIn-Profilen eine durchsuchbare Datenbank mit Einträgen zu 27.000 US-Geheimdienst-Mitarbeitern zusammengestellt. Diese Datenbank nennen sie ICWatch. Vertreten sind auch Militärs und Angestellte von Firmen, die für Geheimdienste tätig sind.

Siegel der National Security Agency (Bild: News.com)Laut Transparency Toolkit sind in den Viten häufig geheime Codewörter und Überwachungsprogramme erwähnt. „Diese Lebensläufe umfassen zahlreiche Daten zu Namen und Funktionen von Überwachungsprogrammen, darunter auch bisher nicht bekannte geheime Codewörter. Wir veröffentlichen sie in durchsuchbarer Form, da wir hoffen, dass die Menschen so ein besseres Verständnis für Massenüberwachungsprogramme und Forschungstrends bei den Geheimdiensten gewinnen können.“

Das Material haben die Aktivisten zusammengetragen, indem sie auf LinkedIn nach bekannten Codewörtern wie „PRISM„, „Pinwale“ oder „Dirtbox“ suchten, aber auch nach Namen von Firmen, Diensten und Abteilungen. Um die so erstellte Datenbank zu durchforsten, hat Transparency Toolkit eine Software namens LookingGlass entwickelt. Sie ist wie die ICWatch-Daten selbst auf GitHub verfügbar.

Logo (Bild: Transparency Toolkit)

„Transparency Toolkit nutzt offene Daten, um die Überwacher zu überwachen und die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen“, heißt es auf der Website der Gruppierung. „Wir entwickeln freie Software, um offene Daten aus einer Reihe Quellen zu sammeln und zu analysieren. Dann arbeiten wir mit investigativen Journalisten und Menschenrechtsorganisationen zusammen, um daraus nützliches, einsetzbares Wissen zu machen. Derzeit liegt unser Fokus auf Überwachung und Menschenrechtsverletzungen.“

Laut der Website sind es drei Personen, die Transparency Toolkit betreiben. Sie nennt Brennan Novak, einen der Erfinder eines Open-Source-Projekts für verschlüsselte E-Mail namens Mailpile sowie Kevin Gallagher, Buchautor und Aktivist mit Schwerpunkt Geheimdienste. Dritter Mann und zugleich Gründer des Projekts ist demnach M. C. McGrath, ein Stipendiat der Thiel Foundation und ehemaliger Forscher am MIT Media Lab.

[mit Material von Rob O’Neill, ZDNet.com]

Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Kritische Sicherheitslücke in Microsoft Windows entdeckt

ESET-Experten warnen vor Zero-Day-Exploit, der die Ausführung von schadhaftem Code erlaubt.

1 Tag ago

Malware-Ranking: Trojaner AsyncRat in Deutschland auf dem Vormarsch

Die höchste Verbreitung erzielt die auf Datendiebstahl ausgerichtete Malware Androxgh0st. Bei den Ransomware-Gruppen liebt Clop…

1 Tag ago

Forscher entwickeln vernetzte Immersive-Lösungen

Fraunhofer arbeitet an einer Plattform, die 360°-Live-Streams an mehrere Spielstätten überträgt und den Besuchern Interaktionsmöglichkeiten…

1 Tag ago

Dritte Beta von Android 16 veröffentlicht

Die kommende Version von Googles Mobilbetriebssystem erreicht Plattform-Stabilität. Damit ist die Entwicklung der APIs von…

2 Tagen ago

Intel ernennt Lip-Bu Tan zum neuen CEO

Der Manager war bis August 2024 Mitglied des Board of Directors von Intel. Der derzeitige…

2 Tagen ago

Kritische Sicherheitslücken in Adobe Acrobat und Reader

Sie erlauben unter anderem das Einschleusen und Ausführen von Schadcode aus der Ferne. Betroffen sind…

2 Tagen ago