Nvidia will seine Modemsparte Icera veräußern oder abwickeln, die es vor vier Jahren für 367 Millionen Dollar übernommen hat. Das gab der Hersteller von Grafik- und Mobilprozessoren am Dienstag überraschend bekannt. Gestern nannte er bei der Vorstellung seiner jüngsten Quartalszahlen weitere Einzelheiten zu seinen Plänen.
Jetzt passt die Sparte nicht mehr in Nvidias neue Strategie, die eine Konzentration auf Wachstumsfelder wie Gaming, Automotive und Cloud Computing vorsieht. Daher sei man „offen für einen Verkauf der Technologien und des Geschäftsbetriebs“ von Icera, wie Nvidia mitteilte. Mindestens innerhalb des nächsten Jahres werde man Iceras LTE-Modems weiterhin für eigene Produkte nutzen, aber künftig seien auch Partnerschaften mit anderen Modem-Zulieferern denkbar.
Aktuell beschäftigt Icera rund 500 Mitarbeiter, die meisten davon in Großbritannien und Frankreich. Kleinere Niederlassungen unterhält die Nvidia-Tochter aber auch in Asien und den USA.
Im Zusammenhang mit dem für das laufende zweite Quartal des Fiskaljahres 2016 geplanten Verkaufs rechnet Nvidia mit Restrukturierungskosten in Höhe von 100 bis 125 Millionen Dollar. „Dieser Betrag umfasst Abfindungen und andere Kündigungszahlungen für Mitarbeiter sowie Steuern und sonstige Kosten in Zusammenhang mit der Abwicklung, wenn wir keinen Käufer für das Modemgeschäft finden sollten“, erklärte Nvidia am Donnerstag.
Das erste Fiskalquartal 2016 schloss das Unternehmen mit einem Umsatz von 1,15 Milliarden Dollar ab. Dies entspricht einer Steigerung von 4 Prozent gegenüber der Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber einem Rückgang um 8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der GAAP-Nettogewinn belief sich auf 134 Millionen Dollar oder 0,24 Dollar je Aktie. Nach Non-GAAP waren es 0,33 Dollar je Aktie. Die Wall Street hatte mit einem Aktiengewinn von 0,26 Dollar bei Einnahmen von 1,18 Milliarden Dollar gerechnet.
Für das laufende zweite Fiskalquartal geht Nvidia von 1,01 Milliarden Dollar Umsatz aus, plus oder minus zwei Prozent. Die Wall-Street-Analysten erwarten mindestens Einnahmen von 1,16 Milliarden Dollar und einen Aktiengewinn von 0,27 Dollar.
[mit Material von Rachel King und Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]
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