Apples Musikstreamingdienst bietet Nutzern angeblich verschiedene Möglichkeiten, Songs kostenlos anzuhören. Das will Recode von mehreren Personen erfahren haben, die mit den Verhandlungen zwischen Apple und der Musikindustrie vertraut sind. Unter anderem soll der iPhone-Hersteller ein ein- bis dreimonatiges Testabonnement planen, für das keine Gebühren anfallen.
Schließlich soll Apple auch an einer neuen Version von iTunes Radio arbeiten, um Kunden für seinen abobasierten Streamingdienst zu gewinnen. Sie biete von „Menschen und nicht von Computern zusammengestellte Radioprogramme“, so Recode weiter. Dafür habe Apple auch im Frühjahr den bekannten britischen Radio-DJ Zane Lowe engagiert.
Kostenloses und unbegrenztes Streaming wie es Spotify und Youtube bieten, soll es laut Recode jedoch nicht geben. Ein solches werbefinanziertes Angebot liefere zu wenig Einnahmen für die Musikindustrie, habe Apple in vertraulichen Gesprächen mit Vertretern der Musikbranche argumentiert. Es biete auch zu wenige Anreize zum Abschluss eines Abonnements.
Schon vor dem Start hat Apples Streamingdienst offenbar Voruntersuchungen der Europäischen Kommission und der US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission ausgelöst. Laut den Quellen von Recode prüft die FTC, ob Apple seine Stellung als größter Verkäufer von Musikdownloads benutzt, um Konkurrenten wie Spotify zu schaden.
Der frühere Apple-CEO Steve Jobs hatte das abobasierte Streaming-Modell stets abgelehnt. Unter seinem Nachfolger Tim Cook erfolgte im vergangenen Mai mit der Übernahme von Beats Electronics und Beats Music die Kehrtwende. Laut Recode wirbt der Beats-Mitgründer und Musikproduzent Jimmy Iovine nun bei den Labels, Musikverlagen und Künstlern um Unterstützung für Apples Streamingangebot.
Ende März hatte die New York Times berichtet, dass Apple für seinen geplanten Musikstreamingdienst keine Vergünstigungen der Musikindustrie erhält. Durch niedrigere Lizenzgebühren wollte es ein Abonnement zum Preis von 8 Dollar pro Monat anbieten. Die Konkurrenz wie Spotify, Rhapsody und Rdio verlangt nahezu durchgängig 10 Dollar pro Monat.
Das Scheitern der Verhandlungen zeigt laut New York Times, dass sich Apples Verhältnis zur Musikindustrie gewandelt hat. Das Unternehmen aus Cupertino besitze nicht mehr die Verhandlungsmacht, die geholfen habe, sein Geschäft mit digitalen Musikdownloads aufzubauen. Stattdessen müsse Apple nun angesichts einer zunehmenden Zahl von Konkurrenten sein eigenes Angebot modernisieren.
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