Yahoo geht juristisch gegen eine ehemalige Mitarbeiterin vor, die Interna an einen Journalisten weitergegeben haben soll. Das Unternehmen hat vergangene Woche bei einem Bundesgericht im kalifornischen San Jose Klage gegen die frühere leitende Produktmanagerin Cecile Lal eingereicht, wie Bloomberg als erstes berichtete.
Google zu Yahoo gewechselt war, und ihre Bemühungen, den Internetkonzern in die Erfolgsspur zurückzuführen.
Yahoo wirft Lal vor, vertrauliche Informationen „schamlos“ an Nicholas Carlson weitergeleitet zu haben, der diese für sein Buch „Marissa Mayer and the Fight to Save Yahoo“ verwendet haben soll. Carlson ist hauptberuflich Chefkorrespondent der Website Business Insider. In seinem Buch beleuchtet er die bisherige Amtszeit von CEO Marissa Mayer, die im Juli 2012 vonLaut Yahoo hat Lal gegen ihren Arbeitsvertrag verstoßen, indem sie Carlson per E-Mail und Telefon mit geheimen Informationen versorgte. Dem Unternehmen zufolge begann die Korrespondenz zwischen Lal und Carlson im April 2014.
Unter anderem soll Lal den Journalisten mit Informationen aus Yahoos wöchentlichen „FYI“-Sitzungen versorgt haben, die CEO Marissa Mayer abhält, um mit ihren Mitarbeitern aktuelle Entwicklungen in der Firma zu besprechen. Die Treffen umfassen auch eine Frage- und Antwortenrunde mit Angestellten. Transkripte davon sind auf einer passwortgeschützten Intranet-Site namens Backyard abrufbar. Laut Yahoo hat Lal Carlson ihre Zugangsdaten für diese Site gegeben.
Die Informationen „landeten unweigerlich in den Händen von Yahoos Mitbewerbern“, wodurch dem Unternehmen Wettbewerbsnachteile entstanden seien, heißt es laut Bloomberg in der Klageschrift. „Lals Verletzung von Vertrauen und Verschwiegenheitsverpflichtungen haben auch das Vertrauen erschüttert, auf dessen Basis Yahoo seine Angestellten auf den höchsten Informationsstand gebracht hat, den es je mit der Belegschaft geteilt hat.“
Carlson zufolge musste er sich für sein Buch hauptsächlich auf anonyme Quellen verlassen, weil Yahoo jegliche Zusammenarbeit mit ihm verweigerte. „Yahoos PR-Abteilung und Mayer selbst haben nicht nur jegliche Mitarbeit abgelehnt, sondern auch aktuellen und ehemaligen Angestellten, persönlichen Freunden, ehemaligen und aktuellen Kollegen sowie Bewunderern gesagt, sie sollten im Zusammenhang mit dem Buch nicht mit mir reden“, schreibt Carlson. „Viele der Quellen, die mich mit Unterlagen versorgt und sich zu einem Interview bereit erklärt haben, riskierten damit ihre Karriere innerhalb von Yahoo, Google und anderen Internetunternehmen.“
Ähnliche Klagen gegen ehemalige Angestellte gab es unter anderem auch schon bei Microsoft und HTC. Ende 2013 wurden sechs HTC-Mitarbeiter in Taiwan schuldig gesprochen, die Firmengeheimnisse verraten, Bestechungen angenommen und falsche Abrechnungen vorgelegt hatten. Und im April 2014 bekannte sich der ehemalige Microsoft-Entwickler Alex Kibkalo des Geheimnisverrats schuldig. Er gestand, vor Veröffentlichung von Windows 8 RT und Microsofts Activation Server Software Development Kit Informationen darüber an einen französischen Blogger weitergegeben zu haben.
[mit Material von Richard Nieva, News.com]
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