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Instant Articles: Erste Verlage stellen komplette Artikel bei Facebook ein

Mit der neuen Funktion „Instant Articles“ bietet Facebook Verlagen ab sofort die Möglichkeit, komplette Artikel, Fotogalerien oder Videos direkt in dem Social Network zu veröffentlichen, statt nur Links und Teaser zu ihren Inhalten. Im Gegenzug übernimmt Facebook auf Wunsch die Vermarktung der eingestellten Inhalte und beteiligt die Medienpartner an den Werbeeinnahmen. In dem Fall kassiert es 30 Prozent der Erlöse als Provision, 70 Prozent gehen an die Verlage. Verkaufen sie die Anzeigen selbst, dürfen sie sogar sämtliche Werbeeinnahmen behalten.

Mit der großzügigen Beteiligung an den Werbeeinnahmen will Facebook die Verlage zur Teilnahme an der „Instant Articles“-Initiative bewegen – offenbar mit Erfolg. In Deutschland beteiligen sich Spiegel Online und Bild.de an dem Projekt, in Großbritannien The Guardian und BBC News sowie in den USA die New York Times, National Geographic, BuzzFeed, NBC News und The Atlantic.

Als Vorteil führt Facebook vor allem den schnelleren Zugang zu den Inhalten beim Hosting auf seiner Plattform an, insbesondere auf Mobilgeräten. Aktuell dauere es im Schnitt acht Sekunden, bis sich nach dem Klick auf einen externen Link die entsprechende Seite aufbaue. Instant Articles soll diesen Prozess im Idealfall um das Zehnfache beschleunigen und damit die Geduld der Nutzer nicht mehr so auf die Probe stellen.

Neben schnelleren Seitenladezeiten liefert Instant Articles auch eine Reihe neuer interaktiver Inhaltsfunktionen. Dazu gehören interaktive Karten, ein Zoom für hochauflösende Bilder, automatisch startende Videos und Audiobeiträge. Verlage können außerdem Nutzerdaten sowie Traffic über Analysetools wie ComScore erfassen und auswerten.

„Im Wesentlichen handelt es sich um ein Werkzeug, das Verlagen erlaubt, ihren Lesern eine bessere Erfahrung auf Facebook zu bieten“, kommentiert Chris Cox, Chief Product Officer bei Facebook. „Instant Articles ermöglicht ihnen, interaktive Artikel schnell bereitzustellen und zugleich die Kontrolle über ihre Inhalte und ihre Geschäftsmodelle zu behalten.“ Facebook selbst dürfte es in erster Linie darum gehen, die Nutzer noch länger in seinem Social Network zu halten.

„Für uns ist diese Kooperation mit Facebook zunächst einmal ein Test. Wir hoffen, dabei einiges darüber zu lernen, wie sich unsere Inhalte in sozialen Netzwerken am besten darstellen und verbreiten lassen“, erklärte Florian Harms, Chefredakteur von Spiegel Online. „Uns ist es wichtig, unsere Leser da zu erreichen, wo sie sind, und da spielt Facebook einfach eine wichtige Rolle.“ Vertreter der anderen beteiligten Verlage äußerten sich ähnlich.

Instant Articles startet zunächst auf dem iPhone. Wann es auch unter Android zur Verfügung stehen wird, ist bisher nicht bekannt.

Während einige Verlage Interesse an dem Projekt zeigen, herrscht grundsätzliche Skepsis in der Branche. Laut einer Erhebung des Pew Research Center erhielten große Verlage im letzten Jahr rund 60 Prozent ihres Traffics über Facebook. Sie fürchten daher, in eine noch größere Abhängigkeit zu geraten.

Zum Thema Facebook und Nachrichten zitiert Netzökonom Holger Schmidt Berechnungen der Analysefirma Chartbeat, die die verbreitete Skepsis der Verlage zu bestätigen scheinen. Demnach haben von Facebook kommende Leser den geringsten Wert für Publisher. Sie fallen durch geringe Verweildauer auf und sehen sich weniger Seiten an als etwa Leser, die von Twitter oder Google vorbeigeschickt werden. Den höchsten Wert aber haben noch immer Besucher, die gezielt eine Website aufrufen, da sie viel häufiger zurückkommen und mehr Artikel lesen. Laut Chartbeat-CEO Tony Haile zeigen sich dabei keine wesentlichen Unterschiede zwischen stationären und mobilen Angeboten.

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ZDNet.de Redaktion

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